Stadtentwicklung

„Wir erhalten ein umfassendes Bild“

Interview mit Erstem Bürgermeister Bernd Stadel zum weiteren Vorgehen bei den Konversionsflächen

Erster Bürgermeister Bernd Stadel
Erster Bürgermeister Bernd Stadel (Foto: Stadt Heidelberg)

Herr Stadel, der Gemeinderat hat am 10. November beschlossen, dass „vorbereitende Untersuchungen“ für die Konversionsflächen durchgeführt werden sollen. Was machen Sie mit den Ergebnissen?

Bernd Stadel: Wir erhalten durch die vorbereitenden Untersuchungen ein umfassendes Bild, wie es auf den Flächen heute aussieht und was in Zukunft zu tun ist. Auf dieser Basis kann die Stadt dann auch ein Sanierungsgebiet oder eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme planen. Das heißt aber nicht, dass wir schon jetzt wissen, ob es auf den US-Flächen eine Entwicklungsmaßnahme geben wird.

Bei einer Entwicklungsmaßnahme – wie etwa in der Bahnstadt – legen Gutachter bestimmte Höchstpreise für die Grundstücke fest. Damit kann man doch günstig an die Flächen kommen?

Stadel: Das ist richtig. Mit einer Entwicklungsmaßnahme kann man dem Preisanstieg für Grundstücke einen Riegel vorschieben. Aber aus diesem Grund sind die Hürden, die man für eine solche Maßnahme nehmen muss, auch sehr hoch. Wir müssen als Stadt nachweisen, dass unsere Entwicklungsziele auf keinem anderen Weg durchsetzbar sind.

Der Bund, dem die Flächen ja nach dem Abzug der Amerikaner gehören, müsste nachweislich den städtischen Interessen zuwiderhandeln?

Stadel: Genau. Deswegen sollten wir Schritt für Schritt vorgehen. Wir müssen erstens unsere städtischen Ziele definieren. Daran arbeiten wir gemeinsam mit dem Entwicklungsbeirat und der Bürgerschaft. Zweitens müssen wir festlegen, was auf den Flächen alles zu tun ist, um unsere Ziele zu erreichen – deswegen die vorbereitenden Untersuchungen. Im dritten Schritt können wir dann in die konkreten Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BIMA eintreten. Wenn wir uns mit der BIMA einigen – wunderbar. Wenn nicht, können wir – gewissermaßen als ultima ratio – eine Entwicklungsmaßnahme durchsetzen, vielleicht auch nur für einen bestimmten Teil der Flächen.

Bis wann wird die Stadt Heidelberg entscheiden, wie es konkret weitergeht?

Stadel: Die vorbereitenden Untersuchungen, die demnächst starten, können sich über einige Jahre hinziehen. Daher wird die Entscheidung noch einige Zeit dauern. Dennoch ist es wichtig, die Zeit zu nutzen, damit wir eine gute Entscheidungsgrundlage haben, wenn es um die konkrete Umsetzung geht. (Ungekürztes Interview unter www.heidelberg.de)

Infos über US-Flächen

Bei den vorbereitenden Untersuchungen werden systematisch alle wichtigen Informationen über die US-Flächen gesammelt und bewertet: In welchem Zustand befinden sich die Gebäude und die Infrastruktur, wie sind die Flächen aus ökologischer Sicht zu bewerten, wie sieht die Verkehrserschließung aus und vieles mehr. Zudem werden Mängel analysiert und erste Schätzungen vorgenommen, was deren Beseitigung kostet. Weitere Infos unter www.heidelberg.de/konversion.