Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Heinz Reutlinger

Innerstädtischer Einzelhandel

Heinz Reutlinger

Der Gemeinderat hat in seiner vorletzten Sitzung die Empfehlungen des Innenstadtforums zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels als Handlungsrahmen für das weitere Vorgehen der Verwaltung beschlossen. Auf dieser Basis kann jetzt Erfolg versprechend gearbeitet werden. Eines ist sicher: Wir können nicht einfach alles lassen, wie es ist. Wenn wir nichts tun, wird alles nur noch schlimmer. Wir müssen ernsthaft versuchen, die Situation des Einzelhandels in der Innenstadt zu verbessern. Das sind wir all denen schuldig, die bei uns in Heidelberg wohnen und leben, aber auch denen, die von auswärts kommen und bei uns einkaufen wollen. Die Attraktivität des Einkaufens hat zweifellos abgenommen. Selbst die einmalige Atmosphäre der Altstadt konnte diesen Abwärtstrend nicht stoppen. Immer mehr Fachgeschäfte und Boutiquen schließen und Billig-Anbieter treten an ihre Stelle.

Auch wenn man nicht alle Empfehlungen des Innenstadtforums als der politischen Weisheit letzter Schluss betrachtet, – eine starke Minderheit des Altstadtbeirates hat sich ja auch dagegen ausgesprochen – kann man sie durchaus als Arbeitsgrundlage akzeptieren. Man muss ja auch einmal über das Stadium des unverbindlichen Diskutierens hinauskommen. Auf jeden Fall: Zahlreiche Empfehlungen des Innenstadtforums – ich denke z.B. an den „Kümmerer“ als den städtischen Ansprechpartner vor Ort – kann man nur als positiv bewerten. Dass die geplanten Großprojekte, die als besondere „Magnete“ gedacht sind, – das Textilkaufhaus in der Theaterstraße und der Supermarkt in der Friedrich-Ebert-Anlage – da und dort mit Sorge betrachtet werden, ist verständlich. Erfüllen sie die Hoffnungen, die man in sie setzt? Passen sie architektonisch in das Gesamtensemble der Altstadt, oder letztlich doch nur wie die Faust aufs Auge? Auch die Tatsache, dass das Textilkaufhaus das Kino Harmonie/Lux verdrängen wird – es gehört nun mal zur Kulturszene in der Altstadt –, ist wenig erfreulich. Zum Glück spricht niemand mehr davon, die Altstadtschulen zu verlegen. Entscheidend wird auch künftig das Verhalten der Hausbesitzer sein, die über die Mieten einen großen Einfluss ausüben, welche Geschäfte in die Straßen der Altstadt kommen. Aber der ethische Grundsatz, dass Eigentum verpflichtet, ist halt nicht einklagbar.

Für wichtig halte ich, dass die Bevölkerung der Altstadt angemessen – auf jeden Fall über die Mitwirkung des Bezirksbeirates hinaus – in die künftigen Planungen mit einbezogen wird. Wenn dies nicht geschieht, braucht man sich nicht zu wundern, wenn zu den bereits bestehenden Bürgerinitiativen noch weitere dazu kommen. Es wäre auch schade, wenn bei der kommenden Kommunalwahl noch mehr Bürgerinnen und Bürger als bisher zu Hause blieben, oder aber sich bewusst als „Protestwähler“ betätigen würden.