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Vom Müllberg zur Dünenlandschaft

Die Sanierung der ehemaligen Mülldeponie Feilheck ist abgeschlossen

Die Sanierung der stillgelegten Mülldeponie Feilheck ist abgeschlossen. Die aufwändige Oberflächenabdichtung dauerte drei Jahre und kostete fast 13 Millionen Euro. Das baden-württembergische Umweltministerium beteiligte sich mit rund 600.000 Euro. Nun kann dort kein Regenwasser mehr versickern und klimaschädliches Methangas entweichen.

Dünen statt Müllkippe: Noch wirkt die ehemalige Deponie Feilheck karg.
Dünen statt Müllkippe: Noch wirkt die ehemalige Deponie Feilheck karg. (Foto: Rothe)

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner besichtigte das sanierte Areal am 22. Oktober gemeinsam mit Dr. Rudolf Kühner, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Karlsruhe. Der Oberbürgermeister bezeichnete die Sanierung als „Meilenstein, der viel Kraft gekostet und zu einem guten Ende gefunden hat“ und fügte hinzu: „Das ist eine vorbildliche Deponiesanierung mit innovativer Oberflächenabdichtung, die auch bundesweit beachtet werden wird“.

Die Deponie Feilheck liegt an der westlichen Gemarkungsgrenze Heidelbergs vor einem Landschaftsschutzgebiet, den Sandhäuser Dünen, einem Relikt der Eiszeit. Die Eingliederung in diesen geschützten Landschaftsraum war Ziel der Rekultivierung. Entsprechend der benachbarten Dünenlandschaft ist das Gelände als Sandökosystem konzipiert. Die Oberfläche der Deponie wird bereits jetzt mit unterschiedlichen Rasenarten rekultiviert; nach und nach werden Sträucher und Bäume gepflanzt. Auf einer etwa zwei Hektar großen Fläche sollen in Zukunft Schafe weiden.

Zu Beginn der Bauarbeiten mussten zunächst rund 50.000 Kubikmeter Erde und stellenweise Hausmüll abgetragen werden. Anschließend wurden rund 50.000 Kubikmeter Erdboden verschiedener Güte eingebaut. Die Oberfläche des Deponiekörpers ist leicht gerundet, damit der Niederschlag zu den Seiten abfließen kann. Auf die Wölbung ist eine modifizierte mineralische Dichtung aufgetragen, bestehend aus 89 Prozent Sand, dem Tonmineral Bentonit (11 Prozent) und einem Polymer (0,2 Prozent). In Verbindung mit einer Kunststoffdichtungsbahn sorgt sie dafür, dass kein Wasser in die Deponie eindringt, sich dort mit Schadstoffen anreichert und ins Grundwasser versickert. Stattdessen fließt der Regen in einen Entwässerungsgraben ab. Das Gas, das sich durch Reaktionen des organischen Abfalls im Innern der Deponie bildet, wird über sogenannte Gasbrunnen erfasst und – abhängig vom Methangasgehalt – entweder abgefackelt oder verwertet. Aufgrund der Abdichtung der Deponie verringert sich die Gasproduktion mit den Jahren.

In die circa 15 Hektar große Deponie, eine ehemalige Kiesgrube, wurden bereits Anfang der 50er Jahre Abfälle abgelagert. Im Grundwasserwechselbereich landeten überwiegend neutrale Stoffe wie Erdaushub oder Bauschutt. Deponiert wurden zudem Haus- und Sperrmüll, Gewerbe- und Industriemüll, Klärschlämme, Abfälle von Kliniken und der amerikanischen Streitkräfte sowie Schlacken aus der Heidelberger Müllverbrennungsanlage. Bis Anfang 1990 wurde Hausmüll hierher gebracht. In den folgenden Jahren bis 1994 diente Feilheck nur noch als Deponie für Schlacken aus der Müllverbrennung. Insgesamt lagern hier etwa 2,5 Millionen Kubikmeter Müll.

Vor der Sanierung hatte die Deponie keinerlei Abdichtung, daher konnte Sickerwasser nicht aufgefangen werden. Das Grundwasser war deshalb mit Schadstoffen belastet. Auch das Deponiegas konnte früher ungehindert in die Atmosphäre entweichen.  (cba)