Kultur

Heilige Gärten in Japan

„Respekt der Stille“, eine Fotoausstellung von Milan Chlumsky in der Stadtbücherei

Eine Reise nach Japan bot Milan Chlumsky Gelegenheit, das Land der aufgehenden Sonne kennenzulernen. Besonders beeindruckten ihn die Gärten und heiligen Orte in Tokio, Kyoto und Shirahama, von denen er fotografische Impressionen mitgebracht hat.

Milan Chlumsky mit Impressionen aus Japan (Foto: Rothe)
Milan Chlumsky mit Impressionen aus Japan (Foto: Rothe)

Japanische Gärten stehen nicht für sich alleine, sie sind Teil einer Palastanlage, eines Tempels oder eines Wohnhauses. Neben den Aristokraten waren es vor allem die Mönche, die die Gartenkultur zur Blüte brachten, und sie pflegen bis heute diese Tradition. Milan Chlumsky ist fasziniert von den japanischen Gartenanlagen: „Wo würde im Westen das Moos im Wald sorgfältig von herabfallenden Blättern gesäubert und wo würde den mit einer Harke erzeugten akkuraten Kreisen in einem Steingarten solch eine Bedeutung beigemessen?“

Gleichzeitig beschreibt er die Japaner als sehr pragmatisch. Sie könnten mühelos zwei Religionen miteinander vereinbaren: den Shintuismus fürs Diesseits und den Buddhismus fürs Jenseits. Die Pflege der Natur sei ihnen wichtig im Streben nach Harmonie und Einklang zwischen Mensch und Natur. Heilige Stätten seien Ausdruck dessen. Die Ornamentik der Gärten gebe Auskunft über Anlass und Art eines religiösen Festes. „Es bleibt eine Fülle von – auch widersprüchlichen – Eindrücken, wenn man die Tempel und Schreine gründlich studiert“, so Chlumsky.

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner würdigte bei der Ausstellungseröffnung das künstlerische Werk von Milan Chlumsky, der im Jahre 2005 als erster Fotograf mit dem Willibald-Kramm-Preis ausgezeichnet wurde. 1946 in Prag geboren, studierte Chlumsky Literaturwissenschaft und Ästhetik an der Universität seiner Heimatstadt, anschließend in Straßburg und bis zur Promotion an der Pariser Sorbonne unter anderem bei Roland Barthes. Seit 1984 lebt er in Heidelberg als Kunstkritiker, Kurator und Laudator vieler Ausstellungen. In 23 Einzel- und unzähligen Gruppenausstellungen zeigte er eigene fotografische Arbeiten.

Die Fotografien von japanischen Gärten und heiligen Stätten sind bis zum 15. September in der Stadtbücherei, Poststraße 15, Dienstag bis Freitag von 10 bis 20 Uhr und Samstag von 10 bis 16 Uhr zu sehen. Für alle, die mehr über Japan und seine Kultur erfahren wollen, hat die Stadtbücherei die Buchauswahl des Monats Japan gewidmet. Die Auswahl lädt zu einer Entdeckungsreise in den viertgrößten Inselstaat der Welt ein. (doh)