Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Prof. Dr. Hans-Günther Sonntag

Straßenbahn ins Neuenheimer Feld – eine sinnvolle Lösung?

Prof. Dr. Hans-Günther Sonntag

Nachdem sich der Stadtentwicklungs- und Verkehrausschuss (SEVA) im Juni 2008 zuletzt mit dieser Thematik beschäftigte, hat die RNZ in einer kritischen Stellungnahme in ihrer Ausgabe vom 28.10.08 unter der Überschrift: „Straßenbahnpläne werden immer absurder“, die Angelegenheit wieder ins Bewusstsein gerufen. Zunächst sei darauf hingewiesen, dass die RNZ wieder einmal mehr Informationen besitzt als die Gemeinderäte, denn bisher sind die dort aufgeführten weiteren Klausenpfad Varianten in keiner SEVA-Sitzung diskutiert worden. Vielleicht wollte man ja die Gemeinderäte vor solch wirklich absurden Plänen bewahren! Man wird allerdings den Eindruck nicht los, dass sich das Projekt Straßenbahn ins Neuenheimer Feld zu einer neuen Heidelberger Eulenspiegelei entwickelt - wir haben ja nicht gerade wenige dieser Art – indem hier am realen Bedarf und der realen Umsetzung von notwendigen verkehrsentlastenden Maßnahmen ins Neuenheimer Feld vorbeigeplant wird. Jeder, der jeden Morgen und jeden Abend in bzw. aus dem Neuenheimer Feld sich bewegt, ist regelmäßig mit einem Verkehrschaos konfrontiert und das bereits jetzt, wo doch die Schwerionen-Therapie (1.300 Patienten pro Jahr mit jeweils 5 bis 10 Behandlungen) noch nicht in Betrieb und die Universitäts-Frauenklinik noch nicht gebaut ist. Die so genannte Optimierungsvariante Berliner Straße muss jetzt bereits als gescheitert angesehen werden, eine Straßenbahn ins Neuenheimer Feld würde das Verkehrschaos nur erhöhen.

Die von der RNV für den Bau der Straßenbahn geschätzten Kosten belaufen sich auf ca 36,7 Mio. Euro und die Straßenbahn nach Kirchheim hat gelehrt, dass diese sich leicht verdoppeln können, denn aufwendige Maßnahmen zum Erschütterungsschutz, um die empfindlichen Forschungsgeräte funktionsfähig zu erhalten, sowie die Anschaffung spezieller Hybridfahrzeuge sind erforderlich. Wenn es dann einen GVFG-Zuschuss geben sollte – er ist für alle Varianten noch nicht sicher und wird auf 23,8 Mio.Euro geschätzt –, dann kann die Stadt (HSB) vielleicht ab 2018 mit ersten Ratenzahlungen des Landes von jährlich 3 Mio. Euro rechnen, bis dahin muss zwischenfinanziert werden. Bleibt die Frage nach dem Sinn der gesamten Maßnahme und der Rückbesinnung auf eine alte Forderung der CDU Fraktion, nämlich der Realisierung einer 5. Neckarquerung mit S-Bahn Anschluss ins Neuenheimer Feld. Sie würde zu einer wirklichen Verkehrsentlastung auf dem Campus führen und ist zudem unerlässlich für eine Anbindung des Campus II in der Bahnstadt ans Neuenheimer Feld.