Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Ernst Gund

Staatliches Schulamt Heidelberg

Ernst Gund

Heidelberg als „die“ Schulstadt in Baden-Württemberg benötigt per se ein eigenständiges Staatliches Schulamt, wie das bis zur Gründung des Mammut-Schulamts Mannheim (von Mannheim bis Buchen/Oterburken) immer der Fall war. Als positives Gegenbeispiel kann die dezentrale Einrichtung der Bürgerämter und Bezirksbeiräte in den Stadtteilen Heidelbergs gelten. Ausschlaggebend waren: kurze Wege, Bürgernähe, Kenntnis der Personen und Zusammenhänge. Als unter Oberbürgermeister Zundel 1973-75 die Pläne für die Internationale Gesamtschule Heidelberg erarbeitet wurden, war der Leiter des Staatlichen Schulamts Heidelberg, Dietrich Klein, selbst Mitglied des Gemeinderats. Er konnte die diversen Vorschläge der Parteien im Rat kommentieren und gegenüber dem Oberschulamt vertreten. So erhielt Heidelberg damals eine zukunftweisende integriert-differenzierte Gesamtschule und echte Ganztagsschule, die sich jetzt über 35 Jahre bewährt hat.

Während damals nur eine Schule neu geplant wurde, ist jetzt fast das gesamte Schulsystem im Umbruch. Als Konsequenz wurde daher nach Auflösung des runden Tischs „Werkrealschule“ ein neuer Arbeitskreis „Schulentwicklung in Heidelberg“ gegründet. – Eine neue Schule mit eigenem Profil entsteht in der Bahnstadt, der gesamte Vorschulbereich, schon jetzt Spitze in Deutschland, wird weiter ausgebaut, die Grundschulen werden in Richtung Ganztagesschulen weiterentwickelt, für den Sekundarbereich gibt es viele Optionen. Ab 2012 soll die verpflichtende Grundschulempfehlung entfallen, mit allen unvorhersehbaren Nebenwirkungen. Auch mit der Inklusion (der Aufnahme behinderter Kinder) in allen Schularten wird es Ernst, und auch die neu vorgesehene Gemeinschaftsschule muss geplant und entwickelt werden. Für all diese Veränderungen und Entwicklungen benötigen wir eine staatliche Schulaufsicht vor Ort, die kompetent, sachvertraut und engagiert unsere Schulstadt Heidelberg begleitet und unterstützt.

Da wir das nicht selbst beschließen können, bitten wir Herrn Oberbürgermeister Dr. Würzner, diesen Wunsch offensiv bei der Landesregierung zu vertreten, um möglichst zeitnah zu einer Lösung zu kommen. Die Dienststelle kann wieder am Ebertplatz sein, ein direkter Weg zum Amt für Bildung und Erziehung, eine doppelte Anlaufstelle für alle Beteiligten. Es hat mich gefreut, fraktionsübergreifend zu diesen Vorstellungen nur Zustimmung gefunden zu haben.