Kultur und Freizeit

„Bester Autor von allen“

Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2011 für Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“

Für seinen Roman „Tschick“ hat Wolfgang Herrndorf den mit 10.000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. Stellvertretend für Herrndorf nahm die Autorin Kathrin Passig die Auszeichnung am 19. Juli 2011 aus den Händen von Bürgermeister Dr. Joachim Gerner im Hilde-Domin-Saal der Stadtbücherei Heidelberg entgegen.

Bachmann-Preisträgerin Kathrin Passig nahm den Brentano-Preis stellvertretend für Wolfgang Herrndorf aus den Händen von Bürgermeister Gerner entgegen.
Bachmann-Preisträgerin Kathrin Passig nahm den Brentano-Preis stellvertretend für Wolfgang Herrndorf aus den Händen von Bürgermeister Gerner entgegen. (Foto: Rothe)

Bereits im Februar 2011 hatte sich die Jury auf Herrndorfs Roman verständigt, der mittlerweile zum Bestseller avanciert ist. In der Jury-Begründung heißt es: „Wolfgang Herrndorf gelingt mit ‚Tschick‘ eine anrührende Geschichte zweier Halbwüchsiger, die sie als zwei moderne Taugenichtse in die bundesdeutsche weite Welt schickt. Sie begeben sich auf eine hochkomische Tour durch die deutsche Provinz. Herrndorfs Sprache nimmt den Jugendslang auf und verwandelt sich in bleibende Literatur.“

Kathrin Passig konstatierte bei der Preisverleihung: „Dass Wolfgang Herrndorf diesen Preis verdient, war eigentlich schon 2006 klar.“ Damals, so die Autorin, veranstaltete die Zentrale Intelligenz Agentur Berlin einen kontrollierten Versuch, mit dem die Frage „Wer ist eigentlich der beste Autor?“ endgültig beantwortet werden sollte. Verschiedene Autoren seien in den entscheidenden Disziplinen „Metaphern-Jeopardy“, „Romananfänge“, „Berufsangemessene Kleidung“, „Protagonis-

tennamen“ und „Lyrisches Schaffen“ gegeneinander angetreten. Herrndorf habe sich bei der satirischen Kür durrchsetzen können und dürfe sich seither „Bester Autor von allen“ nennen. Passig: „Ich freue mich, dass sich die Stadt Heidelberg diesem Urteil anschließt.“

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner unterstrich bei der Preisverleihung die Bedeutung des Heidelberger Literaturförderpreises, dessen Besonderheit die Zusammensetzung der Jury ist: Deutschlandweit einmalig stehen professionelle Literaturkritikerinnen und -kritiker in konstruktivem Austausch mit Studenten des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg. Das, so Gerner, hebe den Preis aus der Flut der Literaturpreise heraus.

Für die studentischen Mitglieder der Jury sprach die Germanistik-Studentin Annika Helena Siewke vom „existenziellen Trost“, den Herrndorfs Roman im Stande sei zu spenden.

Weitere Informationen zum Brentano-Preis unter www.heidelberg.de/kulturamt. (eu)