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Christian Weiss

Theater: alt und neu ist mehr

Christian Weiss

Letzte Woche fand eine lange Diskussion um den Theaterneubau ein gutes Ende – und es ist gut, dass sie ein Ende fand. Ausgangspunkt war die Schließung des Theaters letztes Jahr aufgrund gravierender Sicherheitsmängel. Nachdem für eine grundlegende Sanierung und einen zukunftsorientierten Umbau 40 Mio. Euro veranschlagt wurden, sollte das Raumprogramm optimiert und günstigere Lösungen gesucht werden. Heraus kamen die Alternativen 2a (alter Saal) und 2b (neuer Saal) für je 35 Mio. Euro, wobei 2b dies durch Einsparungen im Betrieb erreicht. Darauf gab es eine sehr legitime Debatte über die Nutzung des bestehenden Theatersaals, der durch das Abhandenkommen seiner Bühne seine derzeitige Funktion verlöre. Diese Debatte war legitim und ehrlich, gerade weil sie eine emotionale war. Von der Kostenseite sprach viel für den Neubau, langfristig würde dieser günstiger werden, „zukunftsfester“. Durch bessere betriebliche Abläufe „hinter der Bühne“ mit Einsparpotenzialen, die noch gar nicht ausgereizt schienen. Und mit weniger Risiko, in einigen Jahren wieder im alten Bestand die nächste Renovierungsrunde einzuläuten. Dagegen sprachen eher emotionale Gründe, die ein Denkmal degradiert und das Theater seines Flairs beraubt sahen. Für uns sprach hier bereits vieles für den Neubau, bei großem Respekt für die Argumente der Kritiker. Mit dem Ankauf eines Nachbargrundstückes wurde nun – wiederum zu gleichen Kosten – ermöglicht, den Neubau zu drehen und dem alten Saal damit seine Bühne zu belassen – diese Variante 2c wurde letzten Mittwoch als Ausgangspunkt für einen Architektenwettbewerb beschlossen. Warum das alles gleich viel kostet? Das Raumprogramm und damit das zu bauende Volumen sind gleich, bei 2c kann man die Räume besser zuordnen und muss weniger in die Tiefe. Und renovieren ist selten günstiger als neu zu bauen. 2c überzeugte uns noch mehr als 2b, weil der alte Saal als Denkmal samt Bühne und Bespielbarkeit so am besten erhalten werden kann. Für viele war 2c trotzdem kein Kompromiss, für mich wurde gerade deshalb klar, dass nun eine Vorentscheidung her musste. Auch die geforderte Parallelbeauftragung von 2a und 2c (ein halbes Jahr Zeitverzug und eine halbe Mio. Mehrkosten) hätte den Konflikt nicht gelöst, sondern nur verschoben. Denn bereits jetzt gab es beste Argumente, sich für 2c zu entscheiden. Der beschlossene Architektenwettbewerb kann nun noch ganz neue Ideen auf den Tisch bringen. Erst dann wird endgültig entschieden und erst dann mit einer kostensicheren Planung.