Stadt & Leute

Fenster in die Vergangenheit

„Archäologischer Stadtkataster Heidelberg“ im Kurpfälzischen Museum übergeben

Wer in der Heidelberger Altstadt ein Haus bauen oder erweitern möchte, kann mit ziemlicher Sicherheit archäologische Überraschungen erleben. Damit dies nicht erst beim Ausheben der Baugrube geschieht, gibt es jetzt einen „Archäologischen Stadtkataster“ für Heidelberg.

Übergabe des archäologischen Stadtkatasters (vo links): Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner, OB Dr. Eckart Würzner, der Präsident des Landesdenkmalamtes Prof. Dr. Dieter Planck, der Vorsitzende des Freundeskreises Peter Volz und Museumsleiter Dr. Frieder Hepp (Foto: Rothe)
Übergabe des archäologischen Stadtkatasters (von links): Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner, OB Dr. Eckart Würzner, der Präsident des Landesdenkmalamtes Prof. Dr. Dieter Planck, der Vorsitzende des Freundeskreises Peter Volz und Museumsleiter Dr. Frieder Hepp (Foto: Rothe)

Das zwei Bände umfassende Werk übergab Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner gemeinsam mit dem Präsidenten des Stuttgarter Landesamts für Denkmalpflege Prof. Dr. Dieter Planck bei einem Festakt im Blauen Salon des Kurpfälzischen Museums an Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. Das Stadtoberhaupt sprach den Autoren Wolfgang Seidenspinner vom Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Heidelberger Archäologen Manfred Benner seinen besonderen Dank aus und lobte den Archäologischen Stadtkataster Heidelberg als „Meilenstein in der Stadtgeschichte“. Er könne helfen, „archäologische Fenster in die Vergangenheit zu öffnen“.

Dafür wurden die archäologischen Funde und Befunde, historische Schrift- und Bildquellen, Bauakten, Karten und Pläne sowie die Forschungsliteratur unter der Koordination von Dr. Renate Ludwig, Leiterin der Archäologischen Abteilung des Kurpfälzischen Museums, ausgewertet. Auf der Grundlage dieser Erhebungen konnten die einzelnen Quartiere der mittelalterlichen Stadt hinsichtlich ihrer archäologischen Bedeutung bewertet werden.

„Die reiche archäologische Substanz der Stadt kann so künftig bei der Stadtplanung Berücksichtigung finden und rechtzeitig in die Planungen einbezogen werden“, sagte Kühner und lobte die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Landesdenkmalpflege mit der Stadt Heidelberg.

Heidelberg ist die erste Stadt im Rhein-Neckar-Raum, für die ein solches Werk veröffentlicht wird. Der Heidelberg-Band erscheint als Nummer 32 in der Reihe „Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg“. Sie untersucht die etwa 300 Städte des Landes, die schon im Mittelalter Stadtrecht besaßen oder städtische Strukturen aufwiesen und in einigen wenigen Fällen bereits in römischer Zeit bestanden haben.

Der Textband umfasst über 350 Seiten mit 123 Abbildungen, der Kartenband enthält zehn großformatige Fachpläne. Die Kosten werden von der Stadt Heidelberg und dem Landesamt für Denkmalpflege gemeinsam getragen. Zielgruppen sind nicht nur Denkmalpflege und Planungsbehörden, sondern auch stadt- und heimatgeschichtlich interessierte Bürger.

Text- und Kartenband gibt es zum Preis von 40 Euro im Museumsshop des Kurpfälzischen Museums und im Technischen Bürgeramt im Prinz Carl. (doh)