Stadt & Leute

Das Familienbündnis setzt klare Ziele

Das neue „Bündnis für Familie Heidelberg“ wurde bundesweites Modellprojekt und stellte seine Ziele vor

„Was wünscht ihr euch von eurer Familie?“, fragte Andrea Frey, Leiterin des evangelischen Kindergartens der Providenzgemeinde, ihre Schützlinge zum Muttertag. Antwort: „Dass wir nicht alleine sind“, „in den Wald gehen“, „dass wir nicht alleine schlafen müssen“ oder auch „dass wir Fangen und Verstecken spielen“.

Gemeinsam mit den Kindern für ein familienfreundliches Heidelberg
Gemeinsam mit den Kindern für ein familienfreundliches Heidelberg: Bürgermeister Dr. Joachim Gerner (5.v.l.), Wolfgang Schütte, Stadträtinnen und weitere Bündnispartner (Foto: Rothe)

All diese Wünsche wurden am Internationalen Tag der Familie zusammen mit den ersten Arbeitszielen des neuen „Bündnis für Familie Heidelberg“ auf Kärtchen geschrieben, an Luftballons geheftet und in die Luft gelassen.

Stellvertretend für alle Bündnispartner aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Stadtverwaltung, Universität und freien Trägervereinen waren Wolfgang Schütte, Geschäftsführer der Heidelberger Dienste gGmbH und Initiator des Bündnisses, Bürgermeister Dr. Joachim Gerner, Gemeinderätinnen und Vertreter verschiedener Institutionen in die Providenzgemeinde gekommen, um gemeinsam mit den Kindern den Start in die erste Arbeitsphase zu feiern. Wichtig war es Wolfgang Schütte dabei, dass die ersten Bündnis-Ziele genauso griffig und konkret sind wie die Wünsche der Kinder.

So soll in 100 Tagen ein Familienwegweiser, in dem sämtliche Familienangebote in Heidelberg gebündelt sind, sowie ein umfassendes Internet-Familienportal auf den Weg gebracht sein. Die Heidelberger Dienste werden erste Ausbildungsplätze in Teilzeit anbieten, um gerade jungen Müttern den (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Die Betreuung an Grundschulen wird in Zusammenarbeit mit Päd-Aktiv und Heidelberger Unternehmen in den Ferien ausgebaut. Und schließlich sollen in 100 Tagen Leitlinien zur Chancengleichheit für Kinder aus allen Familien vorliegen.

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner zeigte sich begeistert von dem gelungenen Auftakt: „Es ist ein wichtiger und vitaler Knotenpunkt im gesamten Netzwerk für mehr Familiefreundlichkeit in der Stadt. Die 100-Tage-Ziele des Bündnisses verstehe ich als Beitrag zur Erarbeitung einer kommunalpolitischen Gesamtstrategie und freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Das Heidelberger Familienbündnis wurde jetzt von der Bundesinitiative „Lokale Bündnisse für Familie“ zum Innovationspilotprojekt ernannt und entsprechend finanziell ausgestattet. Von Mai 2007 bis Ende 2008 soll es zeigen, wie Netzwerke wirkungsvoll agieren und wie sie aufgebaut und gesteuert werden.

Ziel der bundesweiten Initiative ist es, Familie zu einem wichtigen gesellschaftlichen Thema zu machen und starke Partner zu finden, die sich gemeinsam für familienfreundliche Städte, Kommunen und Unternehmen einsetzen. Seit der Gründung durch das Bundesfamilienministerium im Jahr 2004 haben sich mehr als 360 Bündnisse gegründet, die bislang etwa 3.000 Projekte entwickelt und umgesetzt haben.  (ck)