Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Kristina Essig

Weltkulturerbe

Kristina Essig

Es mag wohl richtig sein, dass der Gemeinderat seinerzeit einstimmig den Antrag um Aufnahme in das Weltkulturerbe befürwortet hatte - dies allerdings nicht von allen mit großer Überzeugung. Lange Debatten über Sinn und Unsinn eines solchen Antrags, noch längere Diskussionen über die damit verbundenen Kosten sowie über die Folgen, sprich: Beschränkungen, die eine solche Aufnahme mit sich bringen wird, gingen dem voran und eine ganze Reihe von Gemeinderäten hat wohl eher halbherzig zugestimmt.

Kein Zweifel bestand allerdings hinsichtlich der Frage, ob wir überhaupt eine Chance hätten, „Weltkulturerbe“ zu werden. Schließlich sind wir doch DIE Stadt der Romantik, „…der Vaterlandsstädte Ländlichschönste“ so viel schon seinerzeit Friedrich Hölderlin sah und wir sind mit ihm ja wohl auch ganz einer Meinung. Dieses Hölderlinsche Prädikat „Ländlichschönste…“ war ja dann auch ein Teil des Antrags, wollte man seitens des Unesco-Rates ICOMOS doch unbedingt das Gesamtensemble bewerten und nicht etwa nur das Schloss oder Teile der Altstadt.

Herb waren der Schlag und die Enttäuschung, als die erste Ablehnung kam und stattdessen Regensburg vorgezogen wurde. Nun gut, also wurde der Antrag noch einmal überarbeitet. Das nächste Mal würde es ja dann gewiss klappen.

Ich gebe zu, ich gehörte seinerzeit zu den überzeugten Befürwortern des Antrags. Nachdem nun die zweite Ablehnung wohl so gut wie sicher ist und uns eine Chance überhaupt nur noch eingeräumt wird, wenn wir den Antrag noch einmal komplett neu stellen und zwar mit neuen Schwerpunkten – zum Teil nun gerade das, was man ursprünglich nicht für dienlich gehalten hatte -, wenn man weiter bedenkt, dass uns der ganze Spaß zwischenzeitlich bereits eine halbe Million Euro gekostet hat und wir wohl noch einmal etliche Hunderttausende dafür aufbringen müssten, komme ich zu dem Ergebnis: Ich muss das nicht mehr haben. Die Touristen hat es noch nie gekümmert, ob wir Weltkulturerbe sind, sie kommen in einer solchen Zahl, von der vermutlich so manche Weltkulturerbe-Stadt nur träumen kann, und diejenigen, die meinen, dass man diesen Titel schon deshalb unbedingt brauche, weil der Denkmalschutz in dieser Stadt nicht ausreiche, um das, was unsere Stadt so schön macht, genügend zu schützen, nun die sollten sich einmal mit den Eigentümern alter Häuser über ihre Erfahrungen mit dem Denkmalschutz in unserer Stadt unterhalten .