Stadt & Leute

Heidelberger Räder rollen in Ruanda

Gespendete Fahrräder ermöglichen Aufbau eines Fahrradzentrums – Zweiter Container geht demnächst auf die Reise

250 Heidelberger Räder rollen jetzt in Ruanda. Dem Aufruf des Agenda-Büros und seiner Partner, gebrauchte Fahrräder für Afrika zu spenden, waren im vergangenen Jahr überwältigend viele Heidelberger gefolgt. Mittlerweile sind die Spendenräder im Einsatz.

Fahrräder aus Heidelberg im Einsatz in Ruanda  (Foto: privat)
Fahrräder aus Heidelberg im Einsatz in Ruanda (Foto: privat)

Voll gepackt mit Drahteseln, Werkzeugen und Ersatzteilen erreichte der große Überseecontainer kurz vor Weihnachten die Kleinstadt Butare in Ruanda. Dort wurde er von den Mitarbeitern von „Mwene Munu“, einem Verein, der arbeitslose Jugendliche unterstützt, für das neue Fahrradzentrum übernommen – zur Freude des Agenda-Büros der Stadt Heidelberg und seiner Projektpartner, des Vereins zur Förderung des Ökologischen Landbaus in den Tropen (FÖLT), des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Kreisverband Rhein-Neckar, und des Vereins zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VbI).

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bedankte sich jetzt bei allen, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben. „Die Kommunale Entwicklungszusammenarbeit“, so Würzner, „ist ein wichtiger Baustein der Lokalen Agenda, dem auch die Stadt Heidelberg einen hohen Stellenwert beimisst“. Bereits seit über zwölf Jahren unterstützt die Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit FÖLT erfolgreich verschiedene Entwicklungsprojekte in Ruanda. Der Leiter des Agenda-Büros, Frank Zimmermann, sieht in dieser Aktion „ein weiteres gelungenes Beispiel dafür, wie bei einem Projekt gleichermaßen ökologische, ökonomische und soziale Vorteile für alle Beteiligten entstehen können“.

Gleichzeitig mit dem Container trafen auch zwei Helfer aus Heidelberg in Ruanda ein, die dort den Aufbau eines Fahrradzentrums logistisch und fachlich unterstützten. Bei der feierlichen Eröffnung der Werkstatt am 4. Februar konnten bereits einige der gespendeten Räder an bedürftige Menschen gegeben werden, die von örtlichen Sozialhelfern ausgewählt worden waren.

Künftig sollen auch Jugendliche im Fahrradzentrum ausgebildet werden. Sie bekommen neben der technischen Schulung auch allgemeinbildenden Unterricht, da sie oft aus armen Verhältnissen stammen und kaum über Schulbildung verfügen.

„Das Projekt in Ruanda verfolgt ein ähnliches Konzept wie unser Radhof hier in Heidelberg“ erläutert Jörg Schmidt-Rohr, Geschäftsführer des VbI und örtlicher Koordinator der Sammelaktion, „auch dort werden arbeitslose Jugendliche ausgebildet und über die wirtschaftliche Tätigkeit soll langfristig ein dauerhaftes, sich möglichst selbst tragendes Projekt wachsen.“

Die gespendeten Räder dienen vielen Zwecken: sie schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze, helfen bedürftigen Ruandesen und verbessern die Nutzung des ökologischen Transportmittels Fahrrad in einem armen Land.

Die Heidelberger Projektgruppe möchte in wenigen Wochen den zweiten Container nach Butare schicken, mit Rädern, die im Heidelberger Umland gesammelt wurden. Weitere Fahrradspenden sind derzeit nicht erforderlich. Allerdings werden noch dringend Gelder benötigt, um die Transportkosten des zweiten Containers zu decken sowie technische und allgemeinbildende Lehrer zu finanzieren. Steuerabzugsfähige Spenden sind daher sehr erwünscht. Konto: 9063188, Sparkasse Heidelberg, BLZ 67250020, Kontoinhaber VbI. Das Projekt „Fahrräder für Afrika“ wird unterstützt von der Landesstiftung und der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg.