Stadtentwicklung

Die Konversion verlangt Geduld

Bernd Stadel im Entwicklungsbeirat: „Wir sind im Gespräch mit den Amerikanern“

Mit der Entwicklung der US-Flächen in Heidelberg beschäftigte sich der Entwicklungsbeirat am 24. Mai. In der Diskussion mit Konversions-Experten wurde deutlich: Neben zündenden Ideen und kreativen Lösungen bedarf es auch zahlreicher rechtlicher und planerischer Einzelschritte – kurz: Es ist auch viel Geduld gefragt.

Patrick-Henry-Village
Patrick-Henry-Village (Foto: Rothe)

So betonte Michael Kolmer, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Stadt Darmstadt, der über seine Konversions-Erfahrungen sprach, wie wichtig eine fundierte Datenbasis für den Konversionsprozess sei. Doch schon bei der Standortanalyse könne es schwierig werden, da, so Kolmer, eine eingehende Bewertung beispielsweise des Gebäudezustands in der Regel erst möglich sei, wenn die Areale nicht mehr militärisch genutzt würden. Dies bestätigte auch ein Vertreter der BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin der Flächen). Erster Bürgermeister Stadel versprach: „Wir sind bereits im Gespräch mit den Amerikanern, um im ersten Schritt Begehungstermine zu organisieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir das in diesem Jahr hinbekommen, auch wenn es zunächst nur eine Visite mit dem Bus sein wird.“

Bürger aktiv beteiligen

Michael Kolmer betonte den Wert aktiver Bürgerbeteiligung: „Bevor die ersten Bewohner, Unternehmen und Institutionen die neuen Areale beziehen können, müssen zahlreiche rechtliche, planerische und finanzielle Fragen geklärt werden. Das strapaziert die Geduld vieler Bürger sehr, die oft nicht verstehen, warum so viele Schritte notwendig sind.“ Umso wichtiger sei es, die Bürger/-innen aktiv zu beteiligen und die verschiedenen Planungsschritte nachvollziehbar darzustellen. Darüber hinaus sei Bürgerbeteiligung auch Qualitätskontrolle im besten Sinne. „Wenn 200 oder 300 engagierte Bürger Ideen formulieren oder Planungen bewerten, steigert das ganz klar die Qualität der Ergebnisse“, so die Erfahrungen des Darmstädter Konversionsexperten.

Mit „nur“ rund 30 klugen Köpfen ging der Entwicklungsbeirat an die Arbeit. In Kleingruppen kam eine Fülle interessanter Ideen und wichtiger Anregungen zu den Themenfeldern Wohnen, Infrastruktur, Freiraum und Kultur sowie Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Beim ersten Bürgerforum zur Konversion (siehe dazu Seite 1) werden die Ergebnisse als Diskussionsgrundlage von Mitgliedern des Entwicklungsbeirats vorgestellt. (ds)

US-Flächen-Entwicklung

Die US Army will ihre Standorte in Heidelberg bis 2015 auflösen. Aus dem Abzug ergeben sich interessante Perspektiven und Chancen, da mehr als 200 Hektar Fläche neu entwickelt werden können. Dies soll in Form eines langfristig angelegten, dialogischen Planungsprozesses geschehen. Dabei fungiert der Entwicklungsbeirat gewissermaßen als Scharnier zwischen Verwaltung/Politik und Bürgerschaft/Öffentlichkeit. In vielen Veranstaltungen und anderen Beteiligungsmöglichkeiten haben die Bürger/-innen Gelegenheit, sich aktiv zu beteiligen. Weitere Informationen, unter anderem die Dokumentationen der Entwicklungsbeiratssitzungen, gibt es im Internet unter www.heidelberg.de/konversion.