Familienoffensive Heidelberg

„Mit Liebhaben allein ist es nicht getan“

Neuer Qualitätspass für Pflegefamilien und Adoptiveltern in Heidelberg und Mannheim

Einen Qualitätspass für Adoptiv- und Pflegeeltern haben die Städte Heidelberg und Mannheim jetzt gemeinsam entwickelt. Das verbindliche Qualifizierungskonzept soll einen Beitrag dazu leisten, die Standards im Adoptions- und Pflegekinderwesen anzugleichen, Pflege- und Adoptiveltern ein besseres Handwerkszeug zu geben und leiblichen Eltern die Sicherheit, dass ihr Kind in qualifizierte Hände kommt.

Logo der Heidelberger Familienoffensive

Die von beiden Städten entwickelte Qualitätssicherung ist einzigartig in Baden-Württemberg. Den Qualitätspass bekamen Pflege- und Adoptiveltern aus Heidelberg und Mannheim am 27. Mai bei einem Familienfest im Haus der Jugend überreicht.

„Mit Pflege- und Adoptivkindern gestaltet sich der Lebensalltag in der Regel völlig anders als in sogenannten „Normalfamilien“, erklärt Myriam Feldhaus, Leiterin des Kinder- und Jugendamtes der Stadt Heidelberg. Das Kinder- und Jugendamt Heidelberg und der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie Mannheim haben es sich deshalb gemeinsam zur Aufgabe gemacht, Pflege- und Adoptiveltern auf ihre Rolle vorzubereiten, sie fortlaufend zu unterstützen und zu qualifizieren.

„Mit Liebhaben allein ist es nicht getan“, weiß Brigitte Thormann von der Adoptions- und Pflegestellenvermittlung der Stadt Heidelberg. Adoptiv- und Pflegeeltern haben mit schwierigen Erziehungsfragen und Themen zu kämpfen, die in der Biografie der Kinder begründet sind. Oft sind schmerzliche Prozesse zu bewältigen. Thormann: „Deshalb sollen die Eltern alle erdenkliche Unterstützung und Ausbildung erhalten. Auch wenn sie ein Stück ‚privates Glück‘ erleben können, erfüllen sie einen enorm wichtigen Auftrag im Bereich der Jugendhilfe und benötigen entsprechende Professionalität.“

Das verbindliche Qualifizierungsprogramm, das die Städte Heidelberg und Mannheim für Eltern entwickelt haben, die ein Kind adoptieren oder zu sich in Pflege nehmen wollen, enthält verschiedene Bausteine, die auf wesentliche Fragen und Themen im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Pflege- oder Adoptivkindes eingehen, zum Beispiel zum Ablauf der Vermittlung, zur Bedeutung der Herkunftsfamilie, zum Bindungsverhalten der Kinder oder zu Traumatisierungen. Die Qualifizierungsveranstaltungen werden teilweise durch das Jugendamt selbst, teilweise durch Kooperationspartner durchgeführt, in Heidelberg beispielsweise durch den Verein „Generationsbrücke e.V“ oder einzelne Referenten, die vom Jugendamt themenbezogen eingeladen werden.

Derzeit betreut das Heidelberger Kinder- und Jugendamt 34 Adoptiv- und 62 Pflegefamilien. Die Mitarbeiter der Adoptions- und Pflegestellenvermittlung sind ständig auf der Suche nach neuen Familien, die bereit und in der Lage sind, ein Kind für eine gewisse Zeit oder dauerhaft bei sich aufzunehmen. (eu)

Weitere Infos

Infos und Ansprechpartner gibt es unter www.heidelberg.de/familie.