Stadt & Leute

Schatzgräber sind unerwünscht

Private Sammler zerstören häufig archäologische Denkmäler

Den Heidelberger Archäologen machen sie Kummer: Private Sondengänger, die in der Umgebung mit Metalldetektoren nach archäologischen Funden suchen. Dabei reißen die „Schatzgräber“ nicht selten wichtige Fundstücke aus ihrem Kontext und entziehen sie der wissenschaftlichen Forschung.

Ein „Schatzräuber“, der mit Detektor nach Verwertbarem suchen.
Sehen Archäologen garnicht gern: „Schatzräuber“, die mit Detektoren nach Verwertbarem suchen. (Foto: LfD Baden-Württemberg)

Die archäologische Abteilung des Kurpfälzischen Museum und das Amt für Baurecht und Denkmalschutz der Stadt Heidelberg wenden sich deshalb mit einem Aufruf an die Bevölkerung: „Helfen Sie alle mit, die fortschreitende Zerstörung unserer archäologischen Denkmäler durch verantwortungslose Raubgräber zu verhindern.“

„Die Raubgräber sind nicht nur ein Heidelberger Problem“, weiß Renate Ludwig, Leiterin der Abteilung Archäologie im Kurpfälzischen Museum. Das Museum Biberach und das Landesamt für Denkmalpflege widmen der Thematik sogar aktuell eine eigene Ausstellung. Ludwig: „Es gibt eine große Zahl von Personen, die mit Metalldetektoren nach archäologischen Funden suchen. Das Spektrum ist sehr breit: angefangen vom Familienvater, der sonntags mit seinen Kindern in Wald und Feld nach Funden spürt, bis hin zu Sammlern und Händlern, die systematisch Metalle suchen, Spezialisten für Münzen oder Militaria, die gezielt auf ihnen bekannten Fundstellen graben und suchen und schließlich Profis, die ihren Lebensunterhalt durch Raubgrabungen mit Einsatz von Metalldetektoren bestreiten.“

Rechtlich ist die Sache klar. Das Denkmalschutzgesetz sagt eindeutig: „Nachforschungen, insbesondere Grabungen mit dem Ziel, Kulturdenkmale zu entdecken, bedürfen der Genehmigung des Landesamtes für Denkmalpflege“. Begründet wird dies mit dem öffentlichen Interesse an der ungestörten Erhaltung von Kulturdenkmalen. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass ein Fund aus seiner historischen Umgebung gerissen wird und damit seine wissenschaftliche Aussagekraft verliert.

Denkmalschutzbehörden und Polizei versuchen seit Jahren illegale Aktivitäten von Sondengängern zu unterbinden. Die Archäologen bitten nun um Mithilfe der Bevölkerung, um die fortschreitende Zerstörung archäologischer Denkmäler durch verantwortungslose „Schatzgräber“ zu verhindern. Wer archäologisch interessiert ist, dem stehen viele legale Angebote zur Verfügung. Renate Ludwig: „Die Institutionen der Denkmalpflege bieten freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern viele interessante Möglichkeiten zur aktiven und spannenden Mitarbeit an. Sollten Sie sich für Archäologie und Heimatgeschichte interessieren, so können Sie sich gerne an uns wenden.“

Kontakt

  • Kurpfälzisches Museum, Abteilung Archäologie/Untere Denkmalschutzbehörde, Dr. Renate Ludwig, Telefon 06221 58-34180.
  • Amt für Baurecht und Denkmalschutz der Stadt Heidelberg/Untere Denkmalschutzbehörde, Walter Bender, Telefon 06221 58-25500.