Thema der Woche

„Landesweit in einer Spitzenposition“

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner legte „Halbzeitbilanz“ des Dezernates für Familie, Soziales und Kultur vor

„Heidelberg ist eine familien- und kinderfreundliche Stadt, eine Stadt des sozialen Ausgleichs und ein Ort, an dem Bildung, Wissenschaft und Kultur einen herausragenden Stellenwert einnehmen. In den vergangenen vier Jahren hat das Dezernat für Familie, Soziales und Kultur für all diese Bereiche die konzeptionellen und strategischen Grundlagen weiterentwickelt und wichtige Projekte auf den Weg gebracht.“ Auf einer Pressekonferenz im Rathaus am 26. Januar zogen Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und Bürgermeister Dr. Joachim Gerner Zwischenbilanz über die ersten vier Jahre des Dezernates für Familie, Soziales und Kultur unter Gerners Leitung. Der gebürtige Ulmer Dr. Joachim Gerner trat im Januar 2005 sein Amt als Bürgermeister in Heidelberg an.

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner (Mitte) mit Kindern der Kita Emmertsgrund.
Landesweit Spitze in der Kinderbetreuung: Bürgermeister Dr. Joachim Gerner (Mitte) mit Kindern der Kita Emmertsgrund. (Archivfoto: Rothe)

Zufrieden zeigte sich Gerner über die Tatsache, dass zentrale Themen seines Verantwortungsbereiches im Gemeinderat über Fraktionsgrenzen hinweg Konsens gefunden haben. „Das ist keine Selbstverständlichkeit in der Kommunalpolitik“, betonte Gerner mit Blick auf die Schwerpunktprojekte in den Bereichen Familie, Bildung, Kultur und Soziales. „Wir haben keine pragmatischen Einzelfallentscheidungen getroffen, sondern auf der Basis strategischer Handlungskonzepte agiert und kräftig investiert. Das hat uns in Bereichen wie der Kinderbetreuung landesweit in eine Spitzenposition gebracht.“

Schwerpunkt Familie

Ganz oben auf der Dezernatsagenda steht der weitere Ausbau Heidelbergs als familienfreundliche Stadt – ein Ziel, das mit der von OB Dr. Eckart Würzner vor gut zwei Jahren ausgerufenen Familienoffensive zum zentralen Leitziel der Stadtpolitik geworden ist. Dazu gehören maßgeblich die Erweiterung und die Flexibilisierung der Betreuungsangebote für Kita- und Schulkinder bei gleichzeitiger Sicherung der Qualität.

  • Kinderbetreuung: Im Bereich der Betreuung von Kindern unter drei Jahren liegt die Stadt mit 35,2 Prozent landesweit an der Spitze, zum Ende des Kindergartenjahres 2008/2009 soll in den Einrichtungen und in der Kindertagespflege ein Versorgungsgrad von knapp 40 Prozent erreicht sein. Betreuungsangebote wurden aber nicht nur ausgebaut, sondern auch flexibler gestaltet. Städtische Kitas sind zehn Stunden lang geöffnet, Betreuungszeiten flexibel buchbar.

Schwerpunkt Bildung

Wie andere Kommunen ist auch Heidelberg über seine Rolle als „sächlicher“ Schulträger hinaus gefragt. Die Stadt will sich um die Ausstattung der Schulen kümmern, aber auch die ungleiche Verteilung von Bildungschancen abbauen.

  • Schulsanierung: Heidelberg investiert in den kommenden Jahren über 80 Millionen Euro in die Sanierung und qualitative Neuausstattung der Schulen . Im Jahr 2009 fließen 38 Prozent der gesamten städtischen Unterhaltungsmittel in die Schulen. 2010 werden es sogar 56 Prozent sein.
  • Ganztagesschulen: Nach der Grundschule Emmertsgrund hat im September 2008 die IGH-Primarstufe als zweite Ganztagesschule ihren Betrieb aufgenommen. Pilotfunktion für ein Ganztagesgymnasium übernimmt das Bunsen-Gymnasium.
  • Kommunale Bildungslandschaft: Im September 2008 hat das Gerner-Dezernat das Konzept „Kommunale Bildungslandschaft Heidelberg“ vorgelegt. Ziel ist es, die kommunalen Bildungspartner stärker zu vernetzen und den Dialog mit den Schulen zu intensivieren.

Schwerpunkt Kultur

Kulturförderung stärkt die urbane Lebensqualität Heidelbergs. Deshalb investiert die Stadt in diesen Bereich. Mit 130 Euro pro Einwohner liegt Heidelberg laut Kulturfinanzbericht 2008 der statistischen Ämter des Bundes und der Länder an der Spitze der deutschen Kommunen zwischen 100.000 und 200.000 Einwohner.

  • Kulturelle Vielfalt: Heidelberg konnte die städtischen Kultur-
einrichtungen in ihrer Substanz sichern: Vier-Sparten-Theater, Orchester, Museum, Bibliothek, Musik- und Singschule sowie das Musikfestival Heidelberger Frühling. Auch bei der Kulturförderung von mehr als 30 freien Trägern konnte das Volumen und damit die Vielfalt und Qualität des Kulturangebots erhalten werden.
  • Kulturberichte: Mit dem Kulturbericht hat Gerner 2006 eine Bestandsaufnahme der Heidelberger Kulturpolitik vorgelegt. Ergänzt wurde sie durch den Bericht „Kultur in den Stadtteilen“. Für 2009/2010 ist ein „Kulturwirtschaftsbericht“ geplant.
  • Theatersanierung: Wichtigste kulturpolitische Weichenstellung der vergangenen Jahre war der Beschluss zur Sanierung und zum Teilneubau des Theaters mit einem zweiten, neuen Saal. Damit wird das Theater auf Jahrzehnte hinaus konkurrenz- und zukunftsfähig gemacht.
  • Jugendkultur: Das ehemalige Bahnbetriebswerk soll künftig Zentrum für Jugendkultur werden. Derzeit erarbeitet das Gerner-Dezernat gemeinsam mit dem Jugendgemeinderat ein Nutzungskonzept.
  • Spartenübergreifende Zusammenarbeit: „Wie sich am Schnittpunkt von Kultur, Bildung und Sozialem arbeiten lässt, wollen wir hier vormachen“, hatte Bürgermeister Gerner 2005 angekündigt. Projekte wie das „Neue Wunderhorn“ am Theater sind beispielhaft für den vernetzten Ansatz

Schwerpunkt Soziales

  • Gegen Armut und Ausgrenzung: Mit einem 120 Maßnahmen umfassenden Handlungsprogramm will die Stadt Armut und soziale Ausgrenzung bekämpfen. 2007 wurde der „Bericht zur Sozialen Lage“ veröffentlicht. Er hat gezeigt: Heidelberg ist eine wohlhabende Stadt. Sie hat den geringsten Anteil an Sozialhilfebeziehern aller Stadtkreise des Landes, die Arbeitslosenzahlen sind auf niedrigem Niveau, das Überschuldungsrisiko ist gering. Dennoch: Rund acht Prozent der Heidelberger Einwohner, also rund 11.600 Menschen in der Stadt, gelten als arm oder armutsgefährdet.
  • Menschen mit Behinderungen: Mit dem Beirat von Menschen mit Behinderungen gibt es seit März 2008 für die über 20.000 Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung erstmals eine kommunale Interessenvertretung.

Ausblick

„Das Dezernat hat auch in den kommenden Jahren die Aufgabe, Heidelberg als Stadt des sozialen Ausgleichs, der Bildung und der Kultur von einer gemeinsamen Basis aus vernetzt weiterzuentwickeln“, beschreibt Gerner seinen Auftrag für die kommenden Jahre.

Die Projektliste für die zweite Halbzeit bis 2012 ist lang: So wollen OB Würzner und sein Dezernent Gerner unter anderem am Konzept des „Familienfreundlichen Heidelbergs“ feilen, Betreuungsangebote flexibilisieren, ein soziales Frühwarnsystem zum Kindesschutz etablieren, Hilfen für wohnungslose Menschen ausbauen, Pflegestützpunkte einrichten, schulische und außerschulische Betreuungs- und Bildungsangebote ausweiten, ein Nutzungskonzept für das Bahnbetriebswerk entwickeln, die Theatersanierung erfolgreich abschließen und ein Kinokonzept für Heidelberg entwickeln. (eu)