Stadt & Leute

Der Forscher im Kinde

Seit fünf Jahren führt das Explo Kinder und Jugendliche spielerisch an die Naturwissenschaften heran

Wer ins Explo Heidelberg möchte, kommt vor dem Eingang im Neuenheimer Feld 582 an einer Flüsterschüssel vorbei. Das ist ein ausgedienter Parabolspiegel der Telekom, den ein Schüler mit Hilfe seines Lehrers so umfunktioniert hat, dass reingeflüsterte Worte in der „Schwesterschüssel“ rund 35 Meter weiter deutlich zu hören sind.

Kinder auf der Explo beim Experimentieren.
Erst kommt der Einblick, dann der Durchblick: Im Explo lernen Kinder, wie hier auf dem Erlebnistag Anfang Juli, den Spaß am Experimentieren und Forschen. (Foto: Rothe)

So bringt man Kinder und Jugendliche dazu, über Akustik zu grübeln. Und nach diesem Prinzip verführt das Explo schon seit fünf Jahren den Nachwuchs zur Annäherung an die Naturwissenschaften. Denn in der interaktiven Ausstellung, einer der drei Säulen des Explo, gibt es noch viele weitere erstaunliche Phänomene, die den Forscher im Kinde wecken.

Ein Ideengeber für diesen außerschulischen Lehr- und Lernort sei das San Francisco Exploratorium, berichtet Prof. Charlotte Schulze, Geschäftsführerin des Explo. Zweites Vorbild sei das Weizman-Institut in Rehovot/Israel, wo ein „Clore Garden of Science“ bei Kindern die Lust auf die Naturwissenschaften wecken soll. Warum nicht auch in Heidelberg Schülerinnen und Schüler im Technologiepark, wo Wissenschaft und Forschung sich ballen, einen Experimentierort anbieten, fragte sich Dr. Klaus Plate, Geschäftsführer des Technologieparks, im Dezember 2000 in einem STADTBLATT-Gespräch.

Das Konzept entwickelten Prof. Dr. Manuela Welzel von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Prof. Charlotte Schulze. Am 6. Juli 2003 wurde das Explo eröffnet und hat sich seitdem zu einem Magneten für wissbegierige Kinder, Jugendliche, Schulklassen und Pädagogen entwickelt. Neben der interaktiven Ausstellung, die die Grundphänomene der Naturwissenschaften in pfiffigen Experimenten und Exponaten vermittelt, können Schüler/innen ab Klasse 7 im Lernlabor unter anderem gentechnische Experimente durchführen. Leiter Dr. Thomas Wendt bildet auch Lehrer fort, damit diese an ihren Schulen mit ansprechenden Projekten die Lust an Forschung und Naturwissenschaft wecken. Das Medienlabor ergänzt Ausstellung und Lernlabor: Dort gewonnene Erkenntnisse lassen sich an zwölf PC-Arbeitsplätzen virtuell nachvollziehen oder durch Internet-Recherche noch ausweiten.

Rund 13.500 Schüler/innen besuchten 2007 das Explo, das Lernlabor ist ausgebucht, „man bräuchte fast ein zweites“, so Wendt. Der Auftrag gelingt, in der Wissenschaftsstadt Heidelberg frühzeitig das Interesse am Forschen und Experimentieren zu wecken, um den Nachwuchs in den naturwissenschaftlichen Berufen zu sichern. Eine Fülle lokaler und regionaler Partner und Sponsoren aus Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt das Explo dabei mit Exponaten und Fachwissen. Träger ist die Stadt Heidelberg über die Stiftung Jugend und Wissenschaft Heidelberg gGmbH. Als großes Ziel, so Charlotte Schulze, habe man den Ausbau zu einem Schülerforschungszentrum vor Augen. Die enorme Resonanz auf den Erlebnistag zum fünfjährigen Bestehen Anfang Juli bestätigt, dass dieser Weg nicht falsch sein kann.

Kontakt

Explo Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 582, Telefon 06221 7282346, www.explo-heidelberg.de. Öffnungszeiten der Ausstellung und des Medienlabors: Montag, Mittwoch bis Freitag, 14 bis 18 Uhr; Samstag und Sonntag, 13 bis 18 Uhr. Schulklassen und Gruppen nach Voranmeldung von Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr. Das Lernlabor kann nur nach Voranmeldung unter E-Mail wendt@explo-heidelberg.de belegt werden. (neu)