Kultur

„Ich war unbotmäßig“

Der Historiker Dr. Jochen Goetze zu Gast bei „Erlebte Geschichte – erzählt“

Historie und aktuelle Stadtentwicklung: Gesprächsgast von Michael Buselmeier in der Reihe „Erlebte Geschichte“ am 13. Juli war der Historiker Dr. Jochen Goetze. Er sprach über Heidelberg damals und heute.

Historiker Dr. Jochen Goetze bei der „Erlebten Geschichte“. (Foto: Rothe)
Historiker Dr. Jochen Goetze bei der „Erlebten Geschichte“. (Foto: Rothe)

Goetze wurde 1937 im Ruhrgebiet geboren und verbrachte seine Schulzeit überwiegend in Verden/Aller. Wegen „Unbotmäßigkeit“ wurde er der Schule verwiesen. Später studierte er Geschichte und Kunstgeschichte in Hamburg und seit 1965 in Heidelberg, wo er 1965 promovierte. Er wurde wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar und wirkte dort ab 1971 bis zu seiner Pensionierung 2002 als Akademischer Rat.

Als Forscher zur Heidelberger Stadtgeschichte stehe Goetze, so Buselmeier, als Berufshistoriker neben forschenden Geschichtsliebhabern relativ alleine da – sei die Erforschung der Geschichte der eigenen Stadt denn ein „niedriges Gewerbe“? Sein Interesse daran, so Goetze, habe denselben Ursprung wie das des Laien: Er wollte einfach gerne wissen, „wo er wohnt“. Die Beschäftigung damit führte zu zahlreichen Publikationen, unter anderem zum Grundriss der Stadt im Heidelberger Jahrbuch zur Geschichte der Stadt.

Seine Interessen waren stets vielseitig: Neben mittelalterlicher Stadtgeschichte beschäftigte er sich unter anderem mit aktueller Kunst. Legendär ist dabei die Avantgarde-Kunstausstellung „intermedia 69“, die Goetze gemeinsam mit Klaus Staeck organisierte und in deren Kontext das Deutsch-Amerikanische Institut von Christo verhüllt wurde.

Auch heute engagiert sich Goetze für Aktuelles: Als treibende Kraft der Bürgerinitiative BIEST kämpft er gegen die Erweiterung der Stadthalle am Neckar in der Nähe seiner Wohnung. (kdi)