Stadt & Leute

Fundstücke aus römischer Zeit gesucht

Kurpfälzisches Museum bittet Heidelberger/innen, geborgene Objekte aus dem Neuenheimer Gräberfeld zu melden

1999 wurden die Archäologen aus dem Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft beauftragt, das Neuenheimer Gräberfeld auszuwerten.

Grabbeigaben aus einer Brandbestattung im Neuenheimer Feld aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus: zwei Tonkrüge, Öllampe und ein gläsernes Salbölfläschchen. (Foto: Kemmet)
Grabbeigaben aus einer Brandbestattung im Neuenheimer Feld aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus: zwei Tonkrüge, Öllampe und ein gläsernes Salbölfläschchen. (Foto: Kemmet)

Eine Million Mark stellte die Einrichtung damals dafür zur Verfügung. Im Augenblick werden Texte, Pläne, Zeichnungen und Fotografien für die Publikation in einem umfangreichen Katalog vorbereitet.

In früheren Zeiten, insbesondere während des Baubooms der Nachkriegszeit, gelangten archäologische Fundstücke oft und auf unterschiedlichen Wegen in Privatbesitz. Diese Objekte können von hoher wissenschaftlicher Aussagekraft sein – allerdings nur dann, wenn sie Fachleuten auch zur Kenntnis gegeben werden.

Deshalb wendet sich Dr. Andreas Hensen vom Kurpfälzischen Museum mit einer Bitte an die Heidelberger Bevölkerung, dass sie ihn über Fundstücke – und dabei nicht nur die mutmaßlich aus der Römerzeit stammenden – möglichst bald informiert. Die Archäologen möchten die Funde nicht wegnehmen, sondern begutachten und dokumentieren. Einschlägige Stücke könnten auf diese Weise noch in den Gräberfeld-Katalog Eingang finden.

Das Forschungsprojekt zur römischen Nekropole von Heidelberg-Neuenheim hat die Aufarbeitung einer der größten und besterhaltenen Bestattungsplätze des Römischen Reiches zum Gegenstand. Die Arbeiten stehen an einem wichtigen Punkt: Sämtliche ausgegrabenen Fundobjekte sind restauriert, gezeichnet, fotografiert, beschrieben und in einer Datenbank mit über 22.000 Objekteinträgen erfasst. Damit wird eine Arbeit vollendet, die Dr. Berndmark Heukemes, der spätere Leiter der Archäologie des Kurpfälzischen Museums, zwischen 1951 und 1969 angestoßen hat. Aus den anfänglichen Notbergungen der rund 1.400 römischen Gräber, zu denen die Neubauten der Universität zwangen, entwickelte sich eine sachgerechte Sicherung und Dokumentation mit Hilfe der Stadt Heidelberg und des damaligen Staatlichen Amtes für Denkmalpflege Karlsruhe.

Kontakt: Dr. Andreas Hensen, DFG-Projekt, Kurpfälzisches Museum, Archäologische Abteilung, Schiffgasse 10, 69117 Heidelberg, Telefon 06221 58-34290, Fax 58-49420, E-Mail Andreas.Hensen@Heidelberg.de.