Thema der Woche

„Heidelberg bewegt sich“

Die Rede von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner beim Bürgerfest in Auszügen – Ungekürzte Version unter www.heidelberg.de >Rathaus >Oberbürgermeister

Nachfolgend geben wir die Rede des Oberbürgermeisters in Auszügen wieder.

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner (Foto: Rothe)

Als Ihr neu gewählter Oberbürgermeister ist es mir ein besonderes Anliegen, mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen zu bedanken. (...) Auch diejenigen, die sich im vergangenen Jahr noch nicht für mich entschieden haben, werde ich versuchen, durch mein Engagement und eine offene Zusammenarbeit zu überzeugen. An dieser Stelle möchte ich auch meiner Amtsvorgängerin, Frau Beate Weber, für ihre Arbeit als Oberbürgermeisterin und auch für die Zusammenarbeit im Rathaus herzlich danken.

(...) Ein renommiertes Wirtschaftsmagazin hat unter dem Titel „Hier spielt Deutschlands Zukunft“ ein Städteranking durchgeführt. 60 Städte wurden unter anderem in den Bereichen Wirtschaftsleistung, Zahl der Arbeitsplätze und Kaufkraft untersucht. Heidelberg landete (...) unter den Top Ten auf dem 7. Platz. „Die Medizinstadt Heidelberg“, heißt es in dem Bericht, „gehört zu den (...) heimlichen Siegern mit den besten Zukunftschancen“, und die werden wir nutzen.

(...) Zweite positive Nachricht der vergangenen Tage: Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Wissenschaftsrat wurde bekannt gegeben, dass unsere Ruprecht-Karls-Universität in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative einen wichtigen Schritt voran gekommen ist. (...) Hierzu gratuliere ich Herrn Rektor Prof. Peter Hommelhoff, Herrn Forschungs-Prorektor Prof. Jochen Tröger und allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr herzlich!

Heidelberg bewegt sich, Heidelberg entwickelt sich weiter! Gerade auch hier, in diesem neuen Stadtteil, werden wichtige Weichen gestellt (...) Deshalb habe ich auch diesen Veranstaltungsort gewählt (...) Zum anderen, um auch ein Zeichen für Bürgernähe zu geben, die meine Arbeit für Heidelberg kennzeichnen wird.(...) Ich bin offen für neue Ideen, die Sie an mich herantragen, ich bin offen für kreative Konzepte, die unsere Stadt nach vorne bringen.

Familienoffensive

In diesem Jahr werde ich eine „Familienoffensive“ beginnen, die sich in den Folgejahren fortsetzen wird. Heidelberg muss für junge Menschen, für junge Familien mit Kindern attraktiv bleiben. Sie sind unsere Zukunft! Eine Stadt ist dann attraktiv, wenn sich Wohnungsangebot, Schulen, Bildungs- und Betreuungsangebote mit Arbeitsplätzen, kulturellem Angebot und Verkehrsverhältnissen zu hoher Lebensqualität verbinden.

(...) Um für Kinder unter drei Jahren ein ausreichendes Angebot in Tageseinrichtungen und bei Tagesmüttern gewährleisten zu können, müssen wir weitere Anstrengungen unternehmen. Derzeit stehen über 3.200 Kindern 721 Plätze zur Verfügung, das ist entschieden zu wenig. Ich möchte daher auch über die vom Gemeinderat beschlossene Erweiterung um jährlich 150 Plätze deutlich hinausgehen.

(...) Wir gehören zu den Ballungsräumen der Intelligenz.(...) Wir werden uns das Ziel vornehmen, über die besten Schulen in der Metropolregion zu verfügen. (...) Durch die Schaffung von mehr Fach- und Aufenthaltsräumen, durch Investitionen in die Qualität der Gebäude und ihre Infrastruktur können wir viel zu diesem Ziel beitragen. Im Haushalt 2007/2008 habe ich bereits eine deutliche Erhöhung der Mittel in diesem Bereich vorgesehen.

Zu einer Familienoffensive gehört (...) auch bezahlbarer Wohnraum. In den Neubaugebieten „Im Bieth“ in Kirchheim und „Schollengewann“ in Wieblingen und hier in unserem neuen Stadtteil werden wir verstärkt Partner suchen, die in geförderten Wohnraum zu investieren bereit sind. (...)

Umwelt

Ein unverzichtbarer Schwerpunkt in unseren Aktivitäten ist für mich auch künftig der Umweltschutz. (...) Als Oberbürgermeister sage ich: Ökologisch ausgerichtete Projekte bleiben in Heidelberg ein Top-Thema! (...) Ich werde deshalb nicht nachlassen, bei allen Heidelbergerinnen und Heidelbergern Überzeugungsarbeit zu leisten für besseren Umweltschutz, für sparsamen Energieeinsatz, für nachhaltiges Wirtschaften und die Förderung erneuerbarer Energien. (...)

(...) In enger Partnerschaft werden wir unseren Betrieben in Heidelberg weiterhin bei Planung und Realisierung eines ökologischen Handlungskonzeptes für nachhaltiges Wirtschaften zur Seite stehen. Dieses beinhaltet nicht nur den Aufbau eines Ressourcen-, Energie- und Abfallmanagements, sondern zum Beispiel auch Ausbildungsplätze.(...)

(...) Für die großen vor uns liegenden Aufgaben braucht Heidelberg auch eine gesunde finanzielle Basis. Zum Jahresende 2006 belaufen sich die Schulden der Stadt auf 166 Mio. Euro. (...) Damit stehen wir im Vergleich mit den Städten in Baden-Württemberg noch gut da.

Wirtschaft

(...) Notwendigen finanziellen Spielraum will ich (...) in erster Linie durch wirtschaftliches Wachstum gewinnen. Hier kommt den Themen Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verkehrsmanagement, Tourismusentwicklung und Stadtmarketing große Bedeutung zu. (...) Diese Themen möchte ich auch in ein schlüssiges Marketingkonzept für Heidelberg integrieren. (...)

Das Interesse für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Heidelberg ist groß, das habe ich in vielen Gesprächen (...) bestätigt bekommen. Aber wir müssen unseren (...) Partnern unser Konzept vermitteln (...) und sich mehr und mehr entwickelnde Standortvorteile (...) erläutern und unsere Konzepte dann auch zügig umsetzen. Nicht zu lange reden oder zerreden – sondern machen! (...)

Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Universität ist gerade im Sinne von Wissenschafts- und Wirtschaftsförderung von großer Bedeutung. (...) Mit dem Rektor der Universität, Herrn Prof. Hommelhof, habe ich bereits gesprochen. Unser gemeinsames Interesse gilt der koordinierten Entwicklung von Konzepten für den Wissenschaftsstandort Heidelberg. Dazu gehören Klinikerweiterungen im Neuenheimer Feld, Verkehrsinfrastruktur aber auch wissensnahe gewerbliche Ansiedlungen im neuen Stadtteil. (...) Ein klares Konzept möchte ich mit Aurelis und dem Gemeinderat in den nächsten Monaten erarbeiten und zur Beschlussfassung bringen.

Verkehr

Die Ordnung des Verkehrsgeschehens und die Integration der verschiedenen Verkehrsarten in ein optimiertes Konzept ist eine unserer zentralen Aufgaben.(...) Neben intelligenter Ampelsteuerung für die grüne Welle, Ausbau eines attraktiven Radwegenetzes über den zentralen innerstädtischen Bereich hinaus und dem Bau von Kreisverkehrslösungen für den Individualverkehr, ist der Ausbau des Angebots an öffentlicher Verkehrsleistung unausweichlich. Dazu gehört zwingend die bessere Erreichbarkeit der Einrichtungen im Neuenheimer Feld, auch durch eine neue Straßenbahn.

Ein Abbau der auch in Heidelberg praktizierten Überregulierung des Verkehrsgeschehens und die Einführung eines Parkleitsystems wird darüber hinaus helfen, Kapazitäten im Straßenraum besser zu nutzen, Staus und Standzeiten zu vermeiden und so auch einen Beitrag zum Umweltschutz zu realisieren. Ich sehe auch dringenden Bedarf, die neue Linienkonzeption und das Kapazitätsmanagement für Busse und Straßenbahnen nachzubessern. (...)

Ein zentraler Punkt für die Realisierung eines neuen Verkehrskonzeptes ist die Zusammenführung der heute auf verschiedene Ämter verteilten Zuständigkeiten. Ich werde Verkehrsplanung, Verkehrslenkung, Realisierung von Verkehrsbauten und Regelungen sowie Sondernutzungen künftig in eine Hand legen.

(...) Kongress- und Tourismusförderung werden mit den Aktivitäten für Stadtmarketing zusammengeführt. Eine viel versprechende personelle Lösung in der Nachfolge von Herrn Nils Kroesen haben wir mit Frau Vera Cornelius bereits gefunden. (...)

Stadt an den Fluss

(...) Mein Ziel ist, die Stadthalle zu erweitern und dann zusammen mit der Stadt am Fluss zu einem attraktiven Anziehungspunkt für Veranstalter aus aller Welt zu vereinen. Für beide Projekte ist die Planung bereits angelaufen. Im Falle Neckarufertunnel werden die vorhandenen Planungsunterlagen überarbeitet und heutigen technischen Anforderungen angepasst.

Die Stadt an den Fluss anzubinden wird das größte Projekt für Stadtentwicklung, Umweltverbesserung, Kaufkraftgewinnung und Lebensqualität werden, das die Stadt je gesehen hat und dennoch mit Landeszuschüssen finanziell machbar sein. Andere haben es vorgemacht und wir schaffen das auch!

Für die Sanierung des Theaters werden wir im Februar einen Vorschlag für Konzept und Finanzierung vorstellen. Mein Ziel ist, eine Möglichkeit für ein Stiftungsmodell zu finden, wie dies zum Beispiel in Bielefeld gelungen ist.

Für die Entwicklung und Belebung der Einzelhandelssituation in der Innenstadt haben bereits Gespräche stattgefunden. Sowohl für das Einkaufszentrum als auch für die Markthalle gibt es Partner. Wobei ich auch heute wieder betonen möchte, dass mir die Erhaltung der historischen Substanz im Hallenbad und in den Gebäuden im Bereich des Altklinikums besonders am Herzen liegt. (...)

(...) Wer als Oberbürgermeister zusammen mit der Stadtverwaltung durchdachte und in den finanziellen Konsequenzen durchgerechnete Konzepte vorlegt, hat die Chance, über alle Parteigrenzen hinweg Mehrheiten zu finden – Mehrheiten für die Zukunft von Heidelberg.

Ich wünsche Ihnen allen im Namen der Stadt Heidelberg und auch ganz persönlich ein glückliches, erfolgreiches und friedliches neues Jahr 2007. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!