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Neuer Stadtführer für Menschen mit Handicap

Interview: Der Beirat für Menschen mit Behinderungen unterstützt die Erstellung des Online-Angebots

Damit Menschen mit Behinderung, Senioren oder Eltern mit Kinderwagen problemlos ihr Ziel erreichen können, arbeitet der Beirat für Menschen mit Behinderung (bmb) gemeinsam mit dem Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VbI) derzeit an einem Stadtführer für Menschen mit Behinderung fürs Internet. Die Vorsitzende des Beirats, Michaela Schadeck, erklärte dem stadtblatt, was gemacht wird.

Michaela Schadeck, Martina Götz, André Herr und Esmat Mobarez (von links) messen Stufen und Schwellen vor Lokalen
Michaela Schadeck, Martina Götz, André Herr und Esmat Mobarez (von links) messen Stufen und Schwellen vor Lokalen, um Daten für den Stadtführer für Menschen mit Behinderungen zu sammeln. (Foto: Rothe)

Frau Schadeck, warum ist eine Neuauflage des Stadtführers für Menschen mit Behinderungen notwendig?

Michaela Schadeck: Die Neuauflage ist nötig, weil der alte Stadtführer für Menschen mit Behinderungen sowohl in der Printversion als auch im Internet veraltet ist. Viele neue Gebäude wurden errichtet oder nach dem Umbau neu eröffnet. Außerdem entspricht der Internetaufritt schon lange nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und ist nicht in der Form erweiterbar, wie es den heutigen Anforderungen entspricht. Mit der Entscheidung für „Hürdenlos“ von GSp-Software wurde ein Wartungsvertrag für die Software/technischer Support abgeschlossen, der verhindert, dass das mit der neuen Datenbank wieder passiert. Um die Daten aktuell zu halten, muss eine kontinuierliche Arbeit am Stadtführer möglich gemacht werden. Natürlich nicht im gleichen Maße, wie das jetzt bei der Erstellung erforderlich ist, aber dennoch regelmäßig.

Seit vielen Wochen wird schon gemessen und notiert, wo Heidelberg barrierefrei ist und wo nicht. Gibt es schon erste Erkenntnisse?

Michaela Schadeck: Es werden derzeit gastronomische Betriebe vermessen. Hierbei stellen wir fest, dass gerade in der Altstadt sanitäre Einrichtungen durch die baulichen Gegebenheiten oft nicht genutzt werden können, beispielsweise wenn sich die Toiletten im Keller befinden. Gerade deswegen ist die möglichst vollständige Erfassung so wichtig, um die wenigen behindertengerechten Möglichkeiten aufzuzeigen. Auch die Gästeführer/-innen Heidelbergs haben großes Interesse an Angaben über zugängliche Cafés oder Restaurants gezeigt, da gerade der Anteil an Menschen mit altersbedingten Mobilitätseinschränkungen ständig wächst. Leider lehnen einige Menschen die Vermessung und Veröffentlichung aus Gründen wie Misstrauen und Angst ab.

Heidelberg ist aufgrund der Lage und des Alters kein optimaler Ort für Menschen mit Behinderungen. Wo sehen Sie noch Ansatzpunkte, die eingeschränkte Mobilität von Menschen mit Behinderungen zu verbessern?

Michaela Schadeck: Städte im europäischen Ausland gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran. Wenn es uns gelingt, ein Bewusstsein zu schaffen, dass barrierefreies Bauen keine Hilfe für eine kleine Minderheit, sondern eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft darstellt, ist bereits viel gewonnen. Wenn die Bedingungen für einen barrierefreien Besuch Heidelbergs geschaffen werden, werden auch die Touristen gerne wiederkommen und auch länger als nur ein paar Stunden bleiben.

Weitere Infos zum bmb gibt es unter www.bmb.heidelberg.de. (neu)