Stadt & Leute
Soziales Lernen für den Beruf
Städtische Auszubildende berichteten über eine außergewöhnliche Projektwoche und neue Erfahrungen
Lernen bei der Stadt Heidelberg bedeutet mehr, als fachliches Wissen und methodische Fähigkeiten für den künftigen Beruf zu erwerben. Auch auf die Förderung der sozialen und persönlichen Kompetenzen wird großer Wert gelegt.
Das demonstrierte mit aller Deutlichkeit die Abschlussveranstaltung des Projekts „Soziales Lernen“ am vergangenen Freitag. Auszubildende der Stadtverwaltung präsentierten im neuen Sitzungssaal des Rathauses die Ergebnisse einer Projektwoche, während der sie im vergangenen Dezember in Form eines Kurzpraktikums verschiedene soziale Einrichtungen in Heidelberg kennen gelernt hatten.
In Kooperation mit der Freiwilligenbörse ermöglichten Bethanien-Krankenhaus, Diakonische Hausgemeinschaften, Kinderkrippe Bullerbü, Graf-von-Galen-Schule, Heidelberger Werkstätten, Jugendhof, Kinderladen Heuhüpfer, Kindergarten Pusteblume, Kindertagesstätte der Waldorfschule, Ökumenische Krankenhaushilfe, Rehaklinik Königstuhl und Seniorenzentrum Rohrbach insgesamt 16 städtischen Nachwuchskräften Einblick in den Lebensalltag von Kindern und Senioren, Behinderten und Kranken.
„Wir haben unseren Auszubildenden etwas Besonderes ermöglicht“, betonte Oberbürgermeisterin Beate Weber, die zur Vorstellung der Projektergebnisse neben den Auszubildenden und ihren Ausbildungsleiter/innen auch die Vertreter/innen der beteiligten sozialen Einrichtungen, der Freiwilligenbörse sowie des städtischen Personal- und Organisationsamtes begrüßte.
„Die Durchführung dieses Projekts spart Geld“, zeigte sich die Oberbürgermeisterin überzeugt. Die Erfahrungen, die von den Auszubildenden dabei gesammelt wurden, machten sich bezahlt. Zum einen, weil aufgrund veränderter Anforderungen in der Arbeitswelt soziale Kompetenz immer stärker an Bedeutung gewinne, zum anderen, weil die Projektteilnehmer nun bereit seien, ihr Lebensumfeld mit anderen Augen zu betrachten und neu zu bewerten.
Zwölf der 16 beteiligten Auszubildenden trugen ihre Erfahrungen jetzt vor. Edmund Albert, Florian Biebinger, Diana Can, Julia Fath, Diana Friedrich, Alexander Geis, Jennifer Gerig, Georg Huber, André Arnold, Patrick Schad, Anna-Brigitte Weber und Ludmilla Nerenberg berichteten übereinstimmend, dass anfangs gehegte Befürchtungen – zum Beispiel mit kleinen Kindern oder älteren Menschen „nicht klar zu kommen“, überfordert zu werden oder Langeweile zu haben – nicht eintraten.
Bewahrheitet hätten sich hingegen die Hoffnungen auf neue Begegnungen mit netten Menschen und auf neue Erfahrungen, die man in seine „normale Tätigkeit“ mit hinüber nehmen könne. Die einzige an der Projektwoche geäußerte Kritik lautete: „Zu kurz.“
Das Lernen des Umgangs mit anderen Menschen und die Auseinandersetzung mit Grundfragen des sozialen Lebens nannte abschließend der Leiter des städtischen Personal- und Organisationsamtes, Roland Haag, eine wichtige Station „auf dem Weg zur Führungskraft“. (br.)