Thema der Woche

Gezielte Hilfe für Kinder und Jugendliche

Schulsozialarbeit ist zu einer anerkannten und wirksamen Einrichtung an den Heidelberger Hauptschulen geworden

Lange vor der PISA-Studie in besonderem Maße um die Haupt- und Förderschüler/innen gekümmert und gemeinsam mit Schulleiter/innen und Lehrer/innen pädagogische Programme entwickelt und durchgeführt, die den Kindern und Jugendlichen helfen, den Schulalltag besser zu bewältigen.

Heidelbergs Hauptschulen sind keine problemfreien Räume: Schüler/innen aus anderen Kulturkreisen, mit fehlenden Sprachkenntnissen, junge Menschen mit sozialen Defiziten und Lernschwierigkeiten findet man hier häufiger als an Realschulen und Gymnasien. Und als vor einigen Jahren der Problemdruck wuchs, wurde im städtischen Kinder- und Jugendamt, bei Schulleiter/innen und Lehrer/innen „der Ruf nach ergänzenden sozialpädagogischen Hilfsmaßnahmen laut“, so Hans-Ulrich Nollek, Abteilungsleiter der Kinder- und Jugendförderung. Begleitend und kontinuierlich sollte in den Klassen 5 bis 9 denjenigen Kindern Hilfestellung gegeben werden, die im Schullalltag Schwierigkeiten haben.

Und so wurde im Schuljahr 2002/2003 an allen Heidelberger Hauptschulen sowie für den C-Zug an der Internationalen Gesamtschule die Schulsozialarbeit eingeführt. Heute kümmern sich zehn Sozialarbeiter/innen um sozial Benachteiligte und individuell Beeinträchtigte. Im Kern geht es dabei um die Entwicklung sozialer Kompetenzen und damit auch um die Verbesserung der schulischen Leistungen. Integration in Schule und sozialem Umfeld sowie berufliche Orientierung wurden als Ziele vorgegeben. Der Gemeinderat stand hinter dem Konzept und genehmigte weit über 400.000 Euro pro Jahr für die gezielte Hilfe. Ende 2004 wurde das Modellprojekt einstimmig für weitere drei Jahre verlängert. Da für die Stadt Heidelberg Betreuung an den Schulen eigentlich Landesangelegenheit ist, geschieht die Finanzierung unter Vorbehalt.

„Prävention lohnt sich“, ist Hans-Ulrich Nollek überzeugt. Schulsozialarbeit soll verhindern, dass Kinder und Jugendliche zu Problemfällen werden, die dann mit teuren Erziehungshilfen wieder integriert werden müssen. Das geschieht nicht nach Schema F. „An jeder einzelnen Schule herrschen unterschiedliche Bedingungen“, so Nollek. Daher gibt die Stadt den Schulsozialarbeiter weitgehend freie Hand, wie sie die individuelle Förderung gestalten (siehe auch die Berichte unten). Allerdings müssen sie ihr Konzept mit Schulleitung und Lehrer/innen abstimmen, Schulsozialarbeit hat nur Erfolg, wenn beide Seiten kooperieren. „Heute ist die Schulsozialarbeit wesentlicher Bestandteil des Schulalltags“, freut sich Hans-Ulrich Nollek. Sie bildet ein wichtiges Element im präventiven Netzwerk der Jugendhilfe mit dezentralen Jugendhäusern, Sucht- und Kriminalprävention, Jugend- und Erziehungsberatung sowie Jugendberufshilfe. Zwischenzeitlich wurde die Schulsozialarbeit in Grund- und Hauptschulen auch auf die Klassen 1 bis 4 ausgeweitet.

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Uniklinikums begleitet das Projekt und berichtet einmal jährlich im Jugendhilfeausschuss über Entwicklungen und Tendenzen an den Hauptschulen. Erfreulich: Zwischen 85 und 95 Prozent der Eltern, Kinder und Lehrer/innen sagten im Schuljahr 2003/2004: „Schulsozialarbeit ist wichtig.“ (neu)