Familienoffensive Heidelberg

Schulschwänzer im Fokus

Heidelberg setzt auf frühe Intervention – Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Baustein

Beim Thema „Schule schwänzen“ setzt Heidelberg künftig auf frühe Intervention. So sollen die bestehenden Hilfsangebote im Stadtgebiet besser vernetzt und auch die Kommunikation zwischen Lehrern und Schulsozialarbeitern verbessert werden.

Diese Schülerinnen und Schüler schwänzen natürlich nicht die Schule, sondern genießen ihre Pause auf dem Schulhof.
Diese Schülerinnen und Schüler schwänzen natürlich nicht die Schule, sondern genießen ihre Pause auf dem Schulhof. (Foto: Rothe)

Darauf einigten sich Experten des Kinder- und Jugendamtes und des Ordnungsamtes der Stadt Heidelberg, der Polizeidirektion Heidelberg, der Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg, des Staatlichen Schulamtes Mannheim sowie verschiedener Träger der Schulsozialarbeit am 27. September im Rahmen eines Expertengesprächs.

Schule schwänzen hat Folgen

„In Heidelberg ist die Zahl derer, die dauerhaft dem Unterricht fern bleiben, zwar gering. Wir wissen aber, dass dieses Verhalten enorme gesellschaftliche Auswirkungen hat. Die Fehlquoten steigen mit zunehmendem Alter und erreichen die höchsten Werte in den Klassenstufen acht und neun“, berichtet Hans-Ulrich Nollek, Leiter der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Heidelberg. „Oft stehen Unzufriedenheit mit der Schule, Mobbing, familiäre Probleme, Überforderung, Leistungsprobleme und schulische Misserfolge am Anfang der Abwärtsspirale“, weiß Nollek. „Statistisch besteht ein Zusammenhang zwischen dem, was landläufig als „Schulschwänzen“ bezeichnet wird, und späterem delinquenten Verhalten. Darum sollten Schulen, Eltern und Jugendhilfe gemeinsam und früher als bisher auf individuelle Problemlagen der Schüler reagieren. Je früher wir einhaken, desto eher werden Hilfen von Jugendlichen angenommen.“

 

Mit Schulsozialarbeit auf einem guten Weg

Heidelberg ist durch seine erfolgreiche Schulsozialarbeit bereits auf einem guten Weg. Die wissenschaftliche Begleitung hat gezeigt, dass die Schulsozialarbeit direkt zur Lebensbewältigung der Kinder und Jugendlichen beiträgt. Auch hat sich die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in Heidelberg kontinuierlich vermindert und ist halb so hoch wie der Landesdurchschnitt (2000/2001: 4,7 Prozent, 2008/2009: 1,9 Prozent). „Auf dieser Grundlage wollen wir aufbauen und das Netz künftig noch enger knüpfen. Keiner soll verloren gehen“, erklärt Nollek.

Schulsozialarbeit

In Sachen Schulsozialarbeit ist Heidelberg landesweit an der Spitze. Schulsozialarbeit ist als Teil der präventiven Jugendhilfe ein sozialpädagogisches Hilfsangebot in der Schule. Ziel ist es, die Ausgrenzung von sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten Schülern zu verhindern. Schulsozialarbeiter unterstützen in Absprache mit der Schulleitung, den Lehrern und Eltern die Kinder und Jugendlichen bei der Integration in Schule und sozialem Umfeld und helfen, ihre schulischen Leistungen zu verbessern.

Seit 2002 wird Schulsozialarbeit flächendeckend in Heidelberger Haupt- und Förderschulen erfolgreich umgesetzt und kontinuierlich ausgeweitet: Seit dem Schuljahr 2007/08 gibt es Schulsozialarbeit auch an allen Heidelberger Grundschulen, 2009 wurde das Modellprojekt auf die drei Realschulen und den B-Zug der Internationalen Gesamtschule (IGH) ausgeweitet. Im vergangenen Schuljahr versorgten 20 pädagogische Fachkräfte rund 6.300 Schüler/innen Dafür stellte die Stadt Heidelberg allein 2010 rund 712.000 Euro bereit.  (eu)