Stadt & Leute

Erster Schritt zum Teilhabeplan

Bestandsaufnahme „Menschen mit Behinderung in Heidelberg“ vorgestellt

Bis zum 31. Dezember 2004 wurde die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung in Heidelberg weitgehend vom Landeswohlfahrtsverband Baden erbracht. Im Zuge der Verwaltungsstrukturreform des Landes Baden-Württemberg ging zum 1. Januar 2005 die Zuständigkeit dafür als Pflichtaufgabe auf die Stadt Heidelberg über.

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bedingt Barrierefreiheit: rollstuhlgerechte Rampe am Heidelberger Rathaus (Archivfoto: Rothe)
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bedingt Barrierefreiheit: rollstuhlgerechte Rampe am Heidelberger Rathaus (Archivfoto: Rothe)

Damit kam eine neue Verantwortung auf die Stadt und das zuständige Amt für soziale Angelegenheiten und Altenarbeit zu. Der neue Aufgabenbereich umfasst nicht nur ganz allgemein die Regelung finanzieller Fragen oder Planungsaufgaben. Es gehört auch zu den Aufgaben der Stadt, Förderung, Beratung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung sicher zu stellen.

Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, – in Übereinstimmung mit dem Stadtentwicklungsplan Heidelberg 2010 – behinderten Menschen die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Außerdem sollen sie befähigt werden, soweit wie möglich, unabhängig von Sozialhilfe zu leben.

Um dieses Ziel zu erreichen und um auch dauerhaft die Finanzierbarkeit sicher zu gewährleisten, erstellte die Stadt als Grundlage ihrer langfristigen Planung die Bestandsaufnahme „Menschen mit Behinderung in Heidelberg“, nachdem zu diesem Thema unter Mitwirkung der Betroffenen schon viele Aktivitäten durchgeführt wurden. Der Bericht zeigt heute schon eine beeindruckende Bandbreite von Angeboten in Heidelberg. Er ist ein Katalog von Einrichtungen, Diensten und Hilfestellungen für die Betroffenen sowie von Selbsthilfeaktivitäten der Betroffenen. Im Dezember 2005 hat der Gemeinderat die Bestandsaufnahme zur Kenntnis genommen.

Als nächster Schritt soll die Bestandsaufnahme im Rahmen einer Zukunftswerkstatt mit den Betroffenen diskutiert, Defizite herausgearbeitet und weitere Entwicklungs- und Verbesserungsmöglichkeiten für Heidelberg erarbeitet werden. Die dort gewonnenen Erkenntnisse werden dann in eine gesteuerte Planung und Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe in Heidelberg einfließen.

Diese Zukunftswerkstatt wird am 5. und 6. Mai in der Volkshochschule stattfinden. Leiten wird sie Prof. Dr. Astrid Hedtke-Becker, die an der Fachhochschule Mannheim für Sozialwesen lehrt. „Diese Beteiligung von Menschen mit Behinderung an der Ausarbeitung eines langfristigen Konzepts, das ihre Teilhabe an unserem Gemeinwesen erleichtert und sichert, ist nach meinem Kenntnisstand einmalig in Deutschland. Ich bin stolz darauf, dass wir in Heidelberg nicht über die Beteiligten hinweg, sondern mit ihnen gemeinsam darüber entscheiden“, sagt Oberbürgermeisterin Beate Weber.

In Heidelberg leben zurzeit rund 21.000 Menschen mit Behinderung. Bei über 16.000 liegt der Grad der Behinderung über 50 Prozent.

Die Bestandsaufnahme „Menschen mit Behinderung in Heidelberg“ liegt als Broschüre vor. Erhältlich ist sie beim Amt für Soziale Angelegenheiten und Altenarbeit gegen einen Kostenbeitrag von fünf Euro, Telefon 58-37000.