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Margret Dotter

DAI muss Kulturleuchtturm bleiben

Margret Dotter

Seit 60 Jahren profitiert Heidelberg von dem weltoffenen „Haus der Kultur“ in der Sofienstraße. Das Deutsch-Amerikanische Institut – DAI – hat sich durch vielfältige Aktivitäten einen herausragenden Ruf über unsere Stadt hinaus erarbeitet. Und, dies soll einmal offen gesagt werden, der Erfolg hat einen Namen: Seit 20 Jahren trägt Direktor Jakob Köllhofer Verantwortung für eine umfassende Veranstaltungspalette, die über Autorenlesungen, Konzerte, Ausstellungen, Filmvorführungen, Vorträge und Diskussionsgruppen kein Medium unbeackert lässt, um ein breites Publikum für Kultur generell und für deren transatlantische Aspekte im besonderen anzusprechen. Das Konzept der internationalen Vernetzung ist aufgegangen und ich gratuliere herzlich zum 60-jährigen Bestehen des DAI.

Doch mit guten Wünschen kann es nicht sein Bewenden haben. Nach mehrjährigen Mittelkürzungen durch Stadt und Land und Bund ist das DAI aktuell in eine finanzielle Notlage geraten. Trotz eigener massiver Sparbeiträge wie etwa der Reduzierung der Mitarbeiterzahl von 30 auf 6 (!) Personen – wer in der Kulturszene hat je einen solchen Eigenbeitrag erbracht? – ist 2006 das Ende der Fahnenstange erreicht. Dem DAI fehlen jährlich etwa eine Viertelmillion Euro im Etat, davon bittet das Institut die Stadt um 150.000 Euro als Grundausstattung zur Selbsthilfe. Meines Erachtens müssen wir dem Wunsch entsprechen. Andernfalls müsste das DAI sein Programm bis zur Unkenntlichkeit einschränken.

Wenn wir das DAI retten, handeln wir verantwortungsvoll für unsere Stadt. Derzeit beherrscht eine spannende Globalisierungsdiskussion die internationalen Medien: Der New York Times Kolumnist Thomas L. Friedman meint, durch die moderne Informationstechnologie werde die Welt „flach“. Die digitale Revolution verlagere unaufhaltsam die Arbeitsplätze der Welt an „billige“ Lohnstandorte, da die Arbeit ortsunabhängig geworden sei – ein Abstieg für das Abendland. Dagegen steht Richard Florida, Professor der amerikanischen George Mason University, der den „Aufstieg der Kreativen“ propagiert und lehrt, dass in der Globalisierung weltweit alle Standorte gewinnen, denen es gelingt, durch Anziehung kreativer Köpfe ein Milieu zu schaffen, dass Innovationskräfte freisetze. Das Aufregendste seiner These: Diejenigen Regionen werden gewinnen, die die besten kulturellen Angebote vorhalten. Kultur lockt Kreative!

Auch für Heidelberg liegt die Entwicklungschance in seiner kulturellen Vielfalt, die wir – konkret auch mit dem DAI – erhalten müssen. Damit investieren wir in unsere Stadt.