Stadt & Leute

Ernährung ist ein Menschenrecht

Internationales Symposium zum 20-jährigen Bestehen von FIAN in Heidelberg

Seit 20 Jahren gibt es die Organisation FIAN – Foodfirst Information & Action Network – mit Sitz in Heidelberg.

Aus Anlass dieses Jubiläums veranstaltete FIAN ein internationales Symposium „Mit Menschenrechten gegen den Hunger – Herausforderungen in Zeiten der Globalisierung“. Im Spiegelsaal des Prinz Carl diskutierten vor allem Vertreter/innen von Nichtregierungsorganisationen und sozialen Bewegungen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa, was weltweit hinsichtlich des Rechts auf Nahrung und in der Hungerbekämpfung erreicht wurde.

In einem Pressegespräch erläuterten Alexander Müller (Generaldirektor bei der Welternährungsorganisation FAO), Flavio Valente (nationaler Berichterstatter zum Recht auf Nahrung in Brasilien) sowie FIAN-Generalsekretär Michel Windfuhr verschiedene Gründe für den Hunger in der Welt und ihre Vorstellungen dem zu begegnen:

Das Versprechen der Regierungen auf dem Welternährungsgipfel 1996 in Rom, die Anzahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, sei nicht eingehalten worden. Zehn Jahre später sei die Zahl sogar von 840 auf 852 Millionen gestiegen, obwohl genug Essen produziert werde, um die Weltbevölkerung ausreichend versorgen zu können. Eine neue Hungerpolitik sei deshalb dringend nötig.

Nur etwa zehn Prozent der Menschen, die an Hunger und Unterernährung leiden, seien Opfer von Naturkata-
strophen. 80 Prozent der Hungernden lebten auf dem Land – dort wo Nahrung produziert wird. Aber die meisten von ihnen seien Kleinbauern und hätten keinen angemessenen Zugang zu den Ressourcen wie Land, Wasser oder Saatgut.

Hunger lasse sich nur besiegen, wenn seine Ursachen offen gelegt und die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Hemmnisse – wie soziale Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Diskriminierung (vor allem von Frauen) und ungerechte Handelsstrukturen – beseitigt werden. FIAN interveniere, wenn das Recht sich zu ernähren verletzt oder gefährdet wird, mit Protestbriefaktionen, mit Öffentlichkeits-, 
Kampagnen- und Lobbyarbeit. FIAN International hat Mitglieder in über 60 Ländern Afrikas, Asiens, Amerikas und Europas.  (br.)