Stadt & Leute

„Schränkeweise Leute...“

Am Girls’ und Boys‘ Day 2006 waren zehn Mädchen zu Gast im Stadtarchiv

Zwölf Ämter der Stadtverwaltung boten am Girls’ und Boys‘ Day insgesamt 152 Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 bis 10 die Gelegenheit, ihren möglichen Traumberuf hautnah zu erleben. Der Berufsorientierungstag soll Mädchen und Jungen Einblicke in Berufsfelder gewähren, die für ihr Geschlecht eher untypisch sind.

Mädchen im Stadtarchiv
Die Girls’ Day-Teilnehmerinnen staunten im Stadtarchiv über historische Stadtansichten; links Archivar Günther Berger. (Foto: Dohmen)

Allein im Stadtarchiv waren zehn Mädchen zu Gast, um zu schauen, wie die Arbeit des Fotografen dort aussieht. Selina-Aiyle Haumüller (15 Jahre), die am Girls’ Day im Auftrag des STADTBLATTs unterwegs war, berichtet über den Girls’ Day im Stadtarchiv: „Die Mädchen zwischen zwölf und fünfzehn Jahren trafen sich mit dem Archivar Günther Berger am Stadtarchiv, begrüßten sich und lernten sich erst einmal kennen.

Anschließend erzählte der Archivfotograf Knut Gattner ihnen von alten und neuen Bildern Heidelbergs, die das Archiv sammelt. Er öffnete alle Schubfächer des Fotoarchivs, zeigte ihnen alte Postkarten und historische Aufnahmen vom Bunsen-Gymnasium, der Theodor-Heuss-Brücke und von Heidelberger Persönlichkeiten: „Schränkeweise Leute!“. Es befanden sich allein 30.000 Bilder in einem Raum.

Das Stadtarchiv sammelt aber nicht nur Fotos, sondern auch Urkunden, Zeitungsberichte, Videos, Stadtpläne und Akten. Darunter sind auch ganz alte Fotografien auf Glasplatten. Wenn jemand im Stadtarchiv anruft und alte Fotos braucht für Familienchroniken, für die Zeitung oder für Bücher, sucht der Fotograf sie aus dem Archiv heraus und scannt sie ein, falls sie nicht schon digital abgelegt sind.

Er erzählte aber auch, dass er sich nicht nur mit alten Fotografien beschäftigt, sondern auch eigene Aufnahmen zur Dokumentation der Veränderung von Plätzen, Gebäuden und Straßenzügen anfertigt. Im Sommer 2003 hat er viele Aufnahmen von den Bauarbeiten im Schlossbergtunnel gemacht.

Zum Schluss sagte er noch, dass die Bürger leider alte Bilder oft nicht in dem Archiv abgeben, sondern oftmals einfach wegwerfen. Dann ging die Gruppe zusammen mit dem Archivar und dem Fotografen auf Foto-Safari durch die Heidelberger Altstadt. Sie machten Bilder von der Heiliggeistkirche, der Steingasse, der Alten Brücke und dem Neuenheimer Ufer.“

Zum Abschluss des Tages waren alle Mädchen und Jungen ins Kinder- und Jugendtheater zwinger3 eingeladen. Dort wurden sie von der Leiterin des Gleichstellungsamtes Dörthe Domzig begrüßt und von der Ausbildungsleiterin der Stadtverwaltung Jutta Pfisterer informiert über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten bei der Stadt Heidelberg und über die schulischen Voraussetzungen, die Bewerberinnen und Bewerber für ihren Traumberuf mitbringen sollten.

Beim spielerischen Finale unter der Leitung des Theaterpädagogen Lorenz Hippe konnten die Jugendlichen ihre unterschiedlichen Erfahrungen vom Girls’ und Boys’ Day bei der Stadt Heidelberg noch einmal Revue passieren lassen. (doh)