Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Thomas Krczal
Hopp-Stadion
Die Meldungen überschlagen sich zurzeit. Eben scheint der ideale Standort für das Bundesliga-Stadion von Herrn Hopp an der Autobahn auf der Grenze zu Eppelheim gefunden, folgt die Ernüchterung wenige Tage später, weil die Wild-Werke Anspruch auf ihre Erweiterungsfläche erheben. Da vieles noch im Fluss ist, und mit dem Abdruck meines Beitrages vielleicht schon wieder eine neue Entwicklung für Diskussionsstoff um den Standort sorgt, möchte ich hier ganz grundsätzlich auf die Frage eingehen: Stadion in Heidelberg – ja oder nein? Ich bin, wie die Mehrheit meiner Fraktion, dem ambitionierten Stadionprojekt gegenüber positiv eingestellt. Heidelberg ist eine Stadt mit sportlicher Tradition. Basketball, Rugby, Rudern und vieles mehr machen unsere Stadt über die Grenzen des Landes bekannt. Nun haben wir die Chance mit einem Bundesligaverein auch in Sachen Fußball ganz oben mit zu spielen. Ich denke, man muss kein ausgesprochener Fußballfan sein, um die Chancen für unsere Stadt zu erkennen. Zusätzliche Übernachtungszahlen, Umsatzsteigerungen bei Einzelhandel und Gastronomie und damit zusätzliche Arbeitsplätze erhoffen wir uns durch ein Bundesliga-Stadion. Überzeugend war das Jugendförderkonzept, das Herr Hopp dem Gemeinderat vorgestellt hat. Davon würde nicht nur ein möglicher Bundesligaverein profitieren, sondern auch andere Fußballvereine in unserer Stadt.
Die Gegner eines Stadions haben sich in den letzten Wochen sehr deutlich zu Wort gemeldet. Über Leserbriefe, öffentliche Stellungnahmen und Zuschriften an uns Stadträte wurden die Bedenken vorgetragen. Oft treten die Gegner eines Projektes lautstärker auf als die Befürworter. Und so entsteht der Eindruck, die Mehrheit sei gegen das Stadion. Ich erhalte aber auch sehr viele positive Rückmeldungen. Dennoch müssen wir uns mit den Argumenten der Stadion-Gegner sachlich auseinandersetzen, denn natürlich hat der Stadionbau neben Vorteilen auch Auswirkungen auf das Wohnumfeld. Es wird argumentiert, die Sportvereine in der Stadt wollen das Stadion auch nicht. Das ist falsch! Der Sportkreis Heidelberg, in dem alle Sportvereine zusammengeschlossen sind, hat sich für das Stadion ausgesprochen. In den Vereinen finden Unterschriftensammlungen für das Stadion statt und die Resonanz scheint sehr groß zu sein. Es wird argumentiert, das Stadion berge ein großes finanzielles Risiko für die Stadt. Herr Hopp hat dagegen erklärt, dass er den Bau und die notwendige Erschließung komplett aus eigener Tasche bezahlt, und die Folgekosten über eine Betreibergesellschaft auch über sein Lebensende hinaus getragen werden. Diese Festlegung ist für mich Voraussetzung für eine Zustimmung. Es wird argumentiert, das Stadion und die anreisenden Fußballfans würden die Wohnqualität in der Umgebung beeinträchtigen. Diesen berechtigten Ängsten müssen wir durch eine vernünftige Verkehrserschließung für den ÖPNV und den Autoverkehr begegnen, die sowohl Schleichverkehr als auch Massen von Fußballfans in Wohngebieten verhindert. Es wird argumentiert, das Stadion sei ökologisch nicht vertretbar (Flächenversiegelung, Kaltluftschneisen). Dieses Argument wird im Rahmen der Regionalplanung und der Beratungen in den zuständigen Gremien erörtert. Der Planungsprozess schreibt bei solchen Großprojekten eine sorgfältige Abwägung mit Umweltbelangen zwingend vor. Nach Abwägung all dieser Argumente werden die regionalen Gremien und der Gemeinderat eine Entscheidung zu treffen haben. Ich wünsche mir, dass wir offen und ganz sachlich an die Diskussion gehen und so dem Stadion von Herrn Hopp eine Chance geben.
Hinweis: Die am Donnerstag, 4. Mai, geplante Veranstaltung unseres OB-Kandidaten Dr. Jürgen Dieter zum Stadionbau mit Herrn Hopp, musste aufgrund der aktuellen Entwicklungen leider abgesagt werden.