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CDU

Klaus Weirich

Ehrgeiziges CO2-Projekt der Stadt Heidelberg

Klaus Weirich

Der neue Oberbürgermeister hat sich ein ehrgeiziges Ziel im Bereich des Umweltschutzes gesteckt: Bis zum Jahr 2015 soll in Heidelberg der CO2-Ausstoß um 20 Prozent vermindert werden.

Dieses Ziel soll durch Energie-Einsparungen bei der Heizung der Gebäude erreicht werden. Die Renovierung und Sanierung von Wohngebäuden ist ein hehres Ziel, für das man leicht Beifall bekommt. Wir in Heidelberg müssen aber an eine kleine aber wesentliche Besonderheit unserer Stadt denken:

Heidelberg hatte im Zweiten Weltkrieg die Gnade, von großen Bombardements verschont zu bleiben. Deshalb ist in weiten Teilen des Stadtgebietes noch historische Bausubstanz vorhanden. In manchen Stadtteilen sind ganze Straßenzüge deshalb unter Denkmalschutz gestellt. Eine Veränderung sowohl innen, als auch außen ist hier nicht möglich.

Denkt man zum Beispiel an die vielen schönen Sandsteinfassaden in unserem Stadtgebiet. Hier ist eine Isolierung von außen überhaupt nicht möglich. Das Gleiche gilt für Klinkerfassaden. Oftmals ist gerade in diesen Häusern aber auch das Innere unter Denkmalschutz gestellt, auch hier ist eine Isolierung nur schwer darstellbar, hier seien als Beispiel stuckverzierte Decken genannt. Auch ist schon der Austausch von Fenstern ein Problem, da den Eigentümern der Einbau von isolierverglasten Fenstern von der Denkmalschutzbehörde nicht gestattet wird.

Auf der anderen Seite haben wir in den vergangenen Jahren in Heidelberg viele Neubauten mit Glas-Fassaden bekommen (Print Media Akademie, Klinik-Neubauten). Es ist allgemein bekannt, dass Glasfenster und die Rahmenflächen den höchsten Wärmeverlust in einem Gebäude haben. Im Winter bedeutet dies auf den Nord- und Ost-Seiten der Gebäude höherer Heizaufwand, im Sommer auf den Süd- und West-Seiten eine Hitzeentwicklung, die Klimaanlagen erfordert (siehe Neubau der Kinderklinik).

Dazu ist angedacht, flächendeckend in den Stadtteilen ein Netz von Biogas-Anlagen und Blockheizkraftwerken zu errichten. Da in Heidelberg nur eine sehr kleine Anzahl von Häusern an das Fernwärmenetz angeschlossen ist, wäre dies nur in den Neubaugebieten sinnvoll machbar.

Eine Biogas-Anlage ist eine komplexe chemische Anlage. In der Landwirtschaft hat sich gezeigt, dass ein vernünftiger Ertrag nur möglich ist, wenn sie in einer gewissen Größenordnung betrieben werden, die nur weit außerhalb eines Stadtgebietes darstellbar ist. Sämtliche kleine Anlagen arbeiten unzureichend oder wurden sogar wieder komplett abgebaut, so zum Beispiel die ehemalige „Vorzeige-Anlage“ im Heidelberger Zoo. Sie hat von Anfang an nicht funktioniert. Statt sich in Zukunftsphantasien zu ergießen, sollte schon heute bei Planungsmaßnahmen darauf geachtet werden, wie man vernünftige Bauweisen fördern kann So sind beispielsweise bei den Entwürfen der Bahnstadt schon wieder riesige Glasfassaden vorgesehen. Diese könnte man unter den genannten Gesichtspunkten überdenken.

Damit kann von Beginn an CO2-sparend gebaut werden. Die angedachten Sanierungsmaßnahmen müssen von den Hausbesitzern finanziert werden, was zu steigenden Mieten führen wird, aber daran denkt anscheinend wieder einmal keiner.