Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Kristina Essig

Kinder, Kinder!

Kristina Essig

Nicht, dass in Heidelberg das Thema Kinder vor der „Würzner-Zeitrechnung“ je stiefmütterlich behandelt worden wäre! Wir standen im Landes- und Bundesvergleich längst auf den vordersten Plätzen.

Während auf Bundesebene vortrefflich darüber gestritten wird, ob eine Mutter in den ersten drei Jahren ihre Kinder höchst persönlich und ausschließlich zu betreuen hat, weil dies dem Kindeswohl angeblich am Besten entspricht (was weiß eine Familienministerin mit sechs eigenen Kindern schon davon?), während ältere, sicher auf vielen Gebieten erfahrene Kirchenherren darüber rechten, was das Beste für die Familie und die Kleinen ist (auf welchen Erfahrung beruhen deren Ansichten…?), werden in Heidelberg Nägel mit Köpfen gemacht und zwar richtig! Ausgerechnet ein aus meiner Sicht junger Mann rammt hier die Pflöcke ein: Kein geringerer als unser neuer Oberbürgermeister! Er hat immerhin vier Kinder. Die Kompetenz kann man ihm sicher nicht absprechen. Hinzu kommt, dass er ein Mann ist und das Wort eines Mannes wohl bei diesen Themen noch immer ein anderes Gehör findet als das einer Frau.

Egal. Was zählt, ist das Ergebnis, und das kann sich sehen lassen: Derzeit verfügt Heidelberg über 800 Betreuungsplätze für Kleinkinder, das entspricht einem Versorgungsgrad von 25 Prozent (der Landesdurchschnitt liegt gerade einmal bei 9 Prozent). Würzners Ziel ist es, den Versorgungsgrad bis Ende 2008 auf über 40 Prozent steigen zu lassen. Der Haushaltsansatz wurde entsprechend deutlich aufgestockt: von 0,7 Mio. in 2006 sollen 2007 1,4 Mio. und 2008 3,1 Mio. zur Verfügung stehen. Natürlich im Moment noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Gemeinderats zum so vorgelegten Haushalt.

Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, dieses Thema nur unter dem Punkt „Vereinbarkeit von KARRIERE und Kindern“ zu sehen. Bekanntermaßen sind es noch immer und leider auch noch zukünftig überwiegend die Frauen, die finanziell im Alter schlechter gestellt sind – oftmals bis zur Armutsgrenze. Dies nicht, weil sie sich fahrlässig nicht um ihre Rente gekümmert haben, sondern weil das Familienbild ein anderes war und eine Frau nur dann arbeiten gehen konnte, wenn sie sich entsprechend noch besser organisiert hat. Eben dieses „sich besser organisieren“ scheitert fast immer daran, dass es für Kinder unter drei Jahren zu wenig Betreuungsmöglichkeiten gibt. Berufstätigkeit im Hinblick auf den Erwerb eigener Rentenansprüche muss also nicht unbedingt etwas mit dem zu tun haben, was man landläufig unter Karriere versteht.