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Kopftuch abgelegt

Emel Abidin Algan erhält Preis „Das unerschrockene Wort“

Die Muslima Emel Abidin Algan ist von den 14 Lutherstädten als neue Trägerin des Preises „Das unerschrockene Wort“ ausgewählt worden.

Emel Abidin Algan, 45 Jahre alt und Mutter von sechs Kindern, hat ihr Kopftuch abgelegt, um auch nach Außen zu zeigen, dass sie sich auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben befindet. Das hat ihr viele Anfeindungen eingebracht, denen die – nach eigenem Bekunden – nach wie vor gläubige Muslima widersteht.

Zivilcourage zeigen, auch wenn man dafür Nachteile in Kauf nehmen muss, ist ein wesentliches Kriterium für den Preis „Das unerschrockene Wort“, der von den Lutherstädten alle zwei Jahre vergeben wird. Die Entscheidung, den Preis Emel Abidin Algan zuzuerkennen, traf jetzt eine Jury in Speyer, der die 14 Oberbürgermeister/innen (oder deren Vertreter/innen) aus Coburg, Eisenach, Erfurt, Heidelberg, Halle, Lutherstadt Eisleben, Lutherstadt Wittenberg, Magdeburg, Marburg, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Worms und Zeitz sowie weitere sechs gewählte Juroren angehören. Der Preis wird am 21. April 2007 in Speyer überreicht.

Emel Abidin Algan ist die älteste Tochter von Yusuf Zeynelabibin, dem Gründer der deutschen Sektion von Milli Görus, einer dem Islamismus nahestehenden Organisation. Die studierte Anglistin ist in arrangierter Ehe mit einem Mitarbeiter der islamischen Föderation in Berlin verheiratet. Sie betreibt die Scheidung.

Als Emel Abidin Algan das Kopftuch ablegte, erregte sie vor allem auch wegen ihrer prominenten Herkunft Aufsehen. Ihren Schritt begründet sie unter anderem damit, dass der Koran nirgendwo zweifelsfrei den Frauen das Bedecken des Kopfes als Pflicht vorschreibe. Emel Abidin Algan hat ihr Kopftuch dem „Haus der Geschichte“ in Bonn vermacht.  (br. )