Stadtentwicklung

Ein Domizil für die Mathematik

An der Berliner Straße soll ein „Mathematikon“ entstehen – Pläne öffentlich vorgestellt

Auf sechs Provisorien ist die Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Heidelberg derzeit verteilt – Grund genug für Dekan Prof. Dr. Rolf Rannacher, sich über das Angebot der Klaus Tschira Stiftung (KTS) zu freuen, bald in einem neuen Gebäude lehren und forschen zu können, das unter einem Dach Platz für die gesamte Mathematik bietet.

Das geplante Mathematikon an der Berliner Straße
Das geplante Mathematikon an der Berliner Straße (Entwurf: Bernhardt + Partner)

Der Neubau namens „Mathematikon“ soll auf dem Campus Neuenheimer Feld an der Berliner Straße entstehen und ein Geschenk der Stiftung an die Universität werden. Die Klaus Tschira Stiftung und die Stadt Heidelberg stellten das Projekt im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung am 1. Dezember öffentlich vor. Drei Stunden lang erläuterten Vertreter der Stiftung, der Stadt und Architekt Manfred Bernhardt das Vorhaben und stellten sich den Fragen von rund 60 Bürgerinnen und Bürgern.

Hochwertige Architektur

„Wir wollen hochwertige Architektur bauen“, betonte Architekt Manfred Bernhardt. Dies sei der ausdrückliche Wille der Klaus Tschira Stiftung. Bernhardt ist in Heidelberg kein Unbekannter: Er entwarf das einer Doppelhelix nachempfundene Advanced Training Center des Europäischen Molekularbiologischen Laboratoriums (EMBL), das Haus der Astronomie (HdA) auf dem Königstuhl und das Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) am Schloss-Wolfsbrunnenweg.

Ersatz für Parkplätze und Bäume

Der Streifen entlang der Berliner Straße sollte nach geltendem Bebauungsplan eigentlich Grünfläche sein, faktisch wird er aber seit Jahren bereits als Parkfläche genutzt. Für die entfallenden 475 Parkplätze wird der Parkplatz der Pädagogischen Hochschule temporär nach Norden erweitert; die Zufahrt erfolgt über die vorhandene Schrankenanlage. Für die Bäume, die der Bebauung weichen müssen, sind Ersatzpflanzungen vorgesehen.

Neben grundsätzlicher Kritik an der geplanten Überbauung des Grünstreifens bzw. der Parkplätze – über die aber bereits der Heidelberger Gemeinderat im Jahr 2008 mit dem einstimmig verabschiedeten „Entwicklungskonzept Berliner Straße“ entschieden hat – wurden Fragen laut, ob die Berliner Straße den zusätzlichen Verkehr verkraften könne. Da das Verkehrsgutachten derzeit noch nicht vorliegt, konnte diese Frage nicht abschließend beantwortet werden. Bedenken wurden laut, ob der großflächige Einzelhandel an der Berliner Straße sich nachteilig auf die kleineren Geschäfte in Neuenheim und Handschuhsheim auswirken könnte. Auch zu diesen Fragen wird im Zuge des Bebauungsplanverfahrens ein Gutachten erstellt werden. Dieter Teufel vom Handschuhsheimer Umwelt- und Prognose-Institut (UPI) regte an, in die Bebauung entlang der Berliner Straße Wohnungen aufzunehmen, um das Verkehrsaufkommen zu verringern.

Mehr Informationen unter www.hei
delberg.de. (rie)