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Dezentrale Wärmeversorgung – ein Baustein für die Energiewende

Beim 2. Stadtwerke Heidelberg Forum diskutierten am Mittwoch, den 7. Dezember, rund 60 Teilnehmer die Rolle der dezentralen Wärmeversorgung für die Energiewende in Heidelberg und der Region: Die Stadtwerke Heidelberg hatten Vertreter der lokalen Politik und Verwaltung, aus Industrie, Handwerk und Wohnungsbau sowie -verwaltung in die Nußlocher Olympiahalle eingeladen.

Auf dem Podium sitzend: Rainer Menzel, Estate Manager beim EMBL, Klaus Keßler (KliBA) und Peter Erb (Stadtwerke Heidelberg Umwelt) in Diskussion mit den Gästen
Rainer Menzel, Estate Manager beim EMBL, Klaus Keßler (KliBA) und Peter Erb (Stadtwerke Heidelberg Umwelt) in Diskussion mit den Gästen

In einer Talkrunde, moderiert von SWR-Landesschau-Moderator Dieter Fritz, skizzierten Peter Erb, Geschäftsführer der Energiedienstleistungsgesellschaft Stadtwerke Heidelberg Umwelt, und Michael Teigeler, Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Stadtwerke Heidelberg Energie, die energiewirtschaftliche Strategie des Unternehmens. „Bis 2017 wollen wir atom­kraftfrei werden; drei Prozent des Stroms sollen dabei aus ­kleineren Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen stammen“, berichtete Teigeler. Martin Pehnt, Energieexperte des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidel­berg, bestätigte: „Der Wärme- und der Strommarkt wachsen immer stärker zusammen.“ Pehnt hob die Bedeutung des Wärmesektors für die Energiewende hervor: „Auf den Gebäudebereich entfallen rund 40 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs und ein Drittel der CO2-Emissionen – der Wärmemarkt ist ein ‚schlafender Riese‘ für den Klimaschutz“. Derzeit stelle die Politik durch eine Reihe energiepolitischer Instrumente die Weichen für die Energiewende in diesem Sektor. So wird unter anderem diskutiert, ob es die Pflicht geben wird, Heizungsanlagen regelmäßig zu erneuern.

Nutzen für Klima und Kunden
Die dezentralen Anlagen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung oder erneuerbaren Energien bieten aber nicht nur der Umwelt einen Nutzen, sondern auch den Anwendern. „Denn sie sind sehr flexibel für die speziellen Anforderungen der Nutzer einsetzbar – beispielsweise, wenn Strom, Dampf oder Wärme benötigt werden“, begründete Peter Erb. „Ein weiterer wesentlicher Vorteil für die Nutzer ist, dass sie die Anforderungen des aktuellen Klimaschutzrechts erfüllen.“ Bei Neubau und Sanierung ist der Einsatz von erneuerbaren Energien gefordert; die Kraft-Wärme-Kopplung ist in den entsprechenden Rechtsvorschriften mit erneuerbaren Energien gleichgestellt.

Regionale Lösungen durch Kooperationen
Und wie spielen Dämmung und effiziente Heizungsanlagen zusammen? Das fragte einer der Teilnehmer aus dem Publikum. „Grundsätzlich ist es sinnvoll, beide Ansätze gleichzeitig zu verfolgen“ bestätigte Klaus Keßler, Geschäftsführer der Energieagentur KliBA, und ergänzte: „Aber ein Vorteil dezentraler Wärmeversorgung über kleinere Nah­wärmenetze ist: Bei sinkendem Energiebedarf können Sie weitere Gebäude anschließen und damit lokale Lösungen für mehrere Gebäudekomplexe entwickeln.“ Die Olympiahalle in Nußloch ist ein Beispiel für diese Flexibilität: Die BHKW und Brennwertkessel der Halle versorgen auch eine Schule und ein Kinderhaus. Als die Saunanutzung in der Haupthalle entfiel, konnten die vorhandenen Kapazitäten außerdem für einen angrenzenden Hallenneubau genutzt werden – das ersparte der Gemeinde die Investition für eine neue Anlage. Es stecken hohe Potenziale für eine nachhaltige regionale Energieversorgung in der dezentralen Wärmeversorgung mit Kraft-Wärme-Kopplung oder erneuerbaren Energien, fasste Dieter Fritz die Diskussion zusammen. Sein Fazit: Stadtwerke haben die wichtige Funktion sowie das erforderliche Know-how, Kooperationen für neue Lösungen vor Ort anzuregen.

Den Ausklang fand die Veranstaltung bei loungigem Barjazz von Nicolai Pfisterer & Friends bei frisch zubereiteten Leckereien aus der Bio­küche.