Stimmen aus dem Gemeinderat

DIE HEIDELBERGER

Nils Weber

Kleinkarierte Schmähkritik

Nils Weber

Privatrechtlich organisierte Schulen und Orchester haben im Kampf um Haushaltsmittel bei der SPD schlechte Karten. Der Staat kann nach der dortigen ideo-
logischen Lesart alles besser als die ja nur auf Profit bedachten Privatunternehmer. Daher mussten die Heidelberger Sinfoniker bei knapper Kassenlage (gegen die Stimmen der Die Heidelberger) auf Zuschüsse für ein ambitioniertes Vorhaben wie La Passione verzichten. Von diesem Zusammenhang kann die von einer SPD-Stadträtin nachträglich angetretene Flucht nach vorne nicht ablenken. Das Argument der Anschubfinanzierung stimmt nicht. Ginge es bei der Mittelvergabe im Kulturbereich nur um Anschubfinanzierungen, dann hätte so manche seit Jahrzehnten aus dem städtischen Haushalt finanzierte SPD-Kulturhochburg schon längst kein Wasser mehr im Graben. Wenn darüber hinaus behauptet wird, die Heidelberger Sinfoniker spielten nur das Beste aus Readers Digest und seien zur Einstudierung schwieriger Stücke nicht willens oder nicht in der Lage, dann ist die Grenze zur beleidigenden Schmähkritik deutlich überschritten. Ist denn La Passione auch nur ein Gassenhauer? Die Heidelberger Sinfoniker und ihr Dirigent Thomas Fey haben weltweit einen guten Ruf, der nicht durch kleinkariertes Gezänk beschädigt werden sollte.