Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Margret Dotter

Neckaruferpromenade Heidelberg

Margret Dotter

„Einmal sehen ist besser als 1000-mal hören.“ Dieses chinesische Sprichwort hätte Leitwort der Informationsfahrt des Gemeinderates nach Düsseldorf sein können. Die Stadträte unterrichteten sich vor Ort über eine Lösung des brisanten Themas „Stadt am Fluss“. Bereits die Präsentation im Düsseldorfer Rathaus über das Jahrhundertprojekt „Rheinufer“ war überzeugend. Ganz überwältigend war anschließend die Besichtigung der Uferpromenade. Mit der Verlegung des Straßenverkehrs in einen Tunnel am Rheinufer – einem Meisterstück der Ingenieurkunst – ist Düsseldorf an seinen Fluss zurückgekehrt. Früher prägten weiträumige Verkehrsflächen das Bild, heute ist eine Promenade entstanden, die zum Flanieren einlädt. Die Neugestaltung wurde mit Architekturpreisen des In- und Auslands bedacht. Wichtiger aber ist die Abstimmung der Düsseldorfer mit Füßen und Rädern: Spaziergänger, Radfahrer, Inline-Skater und Boule-Spieler haben ihr Rheinufer neu entdeckt. Die „Freitreppe am Schlossturm“ hat sich zum beliebtesten Treffpunkt der Düsseldorfer entwickelt. Zahlreiche Gaststätten und Cafés am Fluss vermitteln im Sommer mediterranes Lebensgefühl. Im Winter finden Skilanglauf-Cups am Rheinufer statt.

Die Düsseldorfer sind entscheidungsfreudig: Vom ersten Entwurf bis zum ersten Spatenstich lagen nur 35 Monate. Drei Jahre später wurde der Tunnel für den Verkehr freigegeben. In Düsseldorf gingen die Prognosen auf. Jegliche Kritik hat sich gelegt. Heute sind alle zufrieden.

Unverständlich ist, dass die GAL als einzige Heidelberger Gemeinderatsfraktion der Exkursion nach Düsseldorf fern blieb. Vielleicht hatten die GALier Angst, überzeugt zu werden? Es wäre gut möglich, dass sie am Abend gedacht hätten: „Ein Tunnel wie in Düsseldorf für Heidelberg und anderswo.“

Auch die Heidelberger müssen das Neckarufer für sich zurückgewinnen. Im Kernbereich der Altstadt fahren täglich 18.000 Fahrzeuge auf der B 37. Eine Untertunnelung wird die Stadt an den Neckar zurückführen. Flanierbereiche entstehen, von denen man den großartigen Blick auf den Fluss und das Neuenheimer Ufer genießt. Die Öffnung der Stadt zum Neckar wird eine enorme Imagewirkung haben. Die Altstadt wird als lebendiges kulturelles Zentrum weiterentwickelt. Dies müsste sogar die GAL begeistern. Ein städtebauliches Projekt von diesen Ausmaßen erfordert Mut und Sensibilität. Beides haben wir. Die Machbarkeitstudie läuft. Der Ideenwettbewerb kommt 2008. Es bleibt nur die Frage: „Wann fangen wir an zu bauen?“