Kultur

Abtauchen in die Pfahlbaukultur

„Die Pfahlbauer – Welt im Umbruch“ – Archäologische Sonderausstellung im Kurpfälzischen Museum bis 27. August

100 kostbare, ungewöhnliche, zum Teil auch skurrile Funde aus Schweizer Seeufersiedlungen zeigt das Kurpfälzische Museum in seiner neuen Sonderausstellung. Die Eröffnung findet am heutigen Mittwoch, 31. Mai, um 19 Uhr statt.

Ein historisches Photo: Mitte des 19. Jahrhunderts stellten Schweizer die Lebensweise der Pfahlbauer nach. (Foto: Landesmuseum Zürich)
Ein historisches Photo: Mitte des 19. Jahrhunderts stellten Schweizer die Lebensweise der Pfahlbauer nach. (Foto: Landesmuseum Zürich)

Die Jubiläumsausstellung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich wird deutschlandweit nur in Heidelberg zu sehen sein. „Eigens für diese Station wurde eine Konzeption entwickelt, die die 100 berühmtesten Funde in eine stimmungsvolle Seeuferlandschaft setzt,“ sagt Dr. Renate Ludwig, Leiterin der archäologischen Abteilung im Kurpfälzischen Museum.

Auf nachgebildeten Sandbänken, zwischen Kies und Schilf sind Pfahlbaufunde gestreut und eingefasst in Glashauben. Die Lage der Funde folgt einzelnen Lebensräumen: „Wirtschaft am See – Die Fischer“, „Die Bauern – Revolution mit der Steinsichel“ oder aber „Ein Tempel aus der Bronzezeit?“

Etwa 6000 Jahre reicht der Blick zurück in die Vergangenheit – auf die Lebensgewohnheiten der steinzeitlichen Menschen. Die Faszination der Gegenstände liegt im Detail. „Viele der Funde aus dem prähistorischen Alltag – aufwändig restauriert – wirken, als hätte sie ihr ursprünglicher Besitzer eben erst aus der Hand gelegt,“ sagt Museumsleiter Dr. Frieder Hepp. Die Ausstellungsstücke reichen von Wildäpfeln über hölzerne Küchengeräte und Spielzeug bis hin zu einer wunderschönen in Gold gefassten Bernsteinperle. Sie berichten von einer längst vergangenen Zivilisation und lassen die Besucher in die Pfahlbaukultur abtauchen.

Damals veränderten technische Errungenschaften die menschliche Gesellschaft und ihre Siedlungsweisen grundlegend. Erfindungen wie die Metallverarbeitung oder Rad und Wagen waren die Innovationen jener Zeit. Die Welt war im Umbruch. Durch den geringen Sauerstoffanteil im Wasser blieben Holz, Textilien und Nahrungsreste konserviert, die an der Luft längst zerfallen wären.

Entdeckt wurde die archäologische Sensation vor 150 Jahren am Ufer des Zürichsees. Anders als in der Schweiz, in der die Entdeckung der Pfahlbaukultur in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu intensiven Diskussionen nationalgeschichtlicher Art führte (waren die Pfahlbauer die ersten Schweizer?), können die deutschen Besucher ihre Aufmerksamkeit ausschließlich den Funden schenken.

Die Ausstellung ist bis zum 27. August Dienstag bis Sonntag (auch an den Pfingstfeiertagen) von 10 bis 18 Uhr im Kurpfälzischen Museum, Hauptstraße 97, zu sehen. Ein reich bebilderter Katalog zur Ausstellung wird zum Preis von 18,50 Euro angeboten. (doh)