Stadt & Leute

Nächster Schritt zum Teilhabeplan

Zukunftswerkstatt in der Volkshochschule diskutierte über verbesserte Lebenssituation von Menschen mit Behinderung

Anfang Mai kamen in der Volkshochschule an zwei Tagen jeweils 40 Menschen mit Behinderung zusammen, um sich Gedanken darüber zu machen, wie sich ihre Lebenssituation in der Stadt verbessern ließe. Diese Zukunftswerkstatt wollte sich Gedanken darüber machen, wie sich die Situation von behinderten Menschen in Heidelberg darstellt, welche Barrieren ihr tägliches Leben erschweren und wie diese Hemmnisse zu beseitigen seien. Der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Stadt Heidelberg haben mit ihnen gemeinsam das Forum organisiert.

Bei der Zukunftswerkstatt in der Volkshochschule erarbeiteten Menschen mit Behinderung Möglichkeiten einer verbesserten Teilhabe am städtischen Leben. (Foto: Rothe)
Bei der Zukunftswerkstatt in der Volkshochschule erarbeiteten Menschen mit Behinderung Möglichkeiten einer verbesserten Teilhabe am städtischen Leben. (Foto: Rothe)

Kritik äußern, Utopisches aussprechen, positive Wünsche artikulieren, reale Ziele formulieren: Im Plenum und in Kleingruppen machten sich die Teilnehmer/innen daran, ihre Vorstellungen von einer uneingeschränkten Teilhabe am städtischen Leben zu entwickeln. Ganz konkret wurden die Vorhaben benannt, die Arbeitsgruppen in einem bestimmten Zeitrahmen erarbeiten sollen.

Eine zentrale Forderung war die Einrichtung eines Behindertenbeirates, bei dem die Interessen der Behinderten gebündelt werden und der diese gegenüber dem Gemeinderat der Stadt vertritt. Weitere Forderungen: die Einrichtung einer Assistenz-Regelung als individuelle Hilfe, mehr Sport- und Freizeitmöglichkeiten, verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten für Sinnesbehinderte, gemeinsame Wohnmodelle für Behinderte und Nichtbehinderte, gemeinsame Kindergärten und Schulen für Behinderte und Nichtbehinderte oder Arbeit für Behinderte. Außerdem wünschten sich die Teilnehmer/innen mehr Wissen über ihre Bedürfnisse in öffentlichen Einrichtungen, Geschäften und Arztpraxen.

Die Arbeitsgruppen werden sich nun zusammensetzen und die Vorhaben und Ziele ausarbeiten. Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und die Stadt Heidelberg begleiten den Prozess. Die Ergebnisse werden in den Teilhabeplan einfließen. Dieser soll Menschen mit Behinderung die Beteiligung am städtischen Gemeinwesen sichern und auch bewirken, dass sie möglichst unabhängig von Sozialhilfe leben können. Über den ausgearbeiteten Teilhabeplan wird der Gemeinderat entscheiden.

Hintergrund für die Ausarbeitung des Teilhabeplans ist der Übergang der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung als Pflichtaufgabe auf die Stadt Heidelberg. Dies geschah im Zuge der Verwaltungsstrukturreform des Landes Baden-Württemberg zum 1. Januar 2005. Damit kam eine neue Verantwortung auf das zuständige Amt für soziale Angelegenheiten und Altenarbeit zu. Zum neuen Aufgabenbereich gehören nicht nur ganz allgemein die Regelung finanzieller Fragen oder Planungsaufgaben, sondern auch Förderung, Beratung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung sicher zu stellen. (neu)