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CDU

Alfred Jakob

Hölle in Gurs und Tod in Auschwitz

Alfred Jakob

Die Reise nach Gurs zur Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Deportation jüdischer Familien aus Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz hat mich stark beeindruckt.

6.600 Frauen und Männer aller Altersklassen wurden mit ihren Kindern aus ihrem Umfeld herausgerissen und in das Internierungslager Gurs am Rande der Pyrenäen verschleppt. Aus Heidelberg waren es 280 jüdische Väter, Mütter und Kinder. Was sie im Lager Gurs erwartete, übertraf alle menschlichen Vorstellungen. Es gab Lagerhallen für 60 Personen, blanke Holzpritschen, kaum Tageslicht, unbeschreibliche hygienische Verhältnisse, wobei die Toiletten weit außerhalb im Freien und daher für Kranke und Alte kaum erreichbar waren.

Etwa 1.100 Menschen starben im ersten Winter aufgrund der unerträglichen Bedingungen des Lagerlebens im Schlamm und Morast, weil sie unterernährt und total geschwächt waren.

Für die meisten Inhaftierten war Gurs aber nur eine Zwischenstation, denn im August 1942 begannen die Transporte in das Vernichtungslager Auschwitz. Eine Anzahl Kinder wurde von Hilfsorganisationen gerettet. So können auch heute noch Zeitzeugen von der Deportation, dem Lager Gurs und ihrer Rettung berichten. Ein Zeitzeuge sagte, dass die Mittagssuppe (Wasser und Rübenschnitze) wie ein Schweinefraß war.

Bei der Gedenkfeier kamen Vertreter aus der Politik (unter anderem Ministerpräsident Mappus), aus jüdischen Gemeinden und Zeitzeugen zu Wort. Allen Ansprachen war gemeinsam, dass ein solches Geschehen nie mehr vorkommen darf und das Gedenken aufrechterhalten werden muss. Eine große Gruppe Jugendlicher bekundete ihre Bereitschaft, die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen immer wieder zu erneuern.

Der Besuch der Gedenkstätte Gurs hat mich sehr tief erschüttert.