Stadt & Leute
Mein Emmertsgrund auf DVD
Jugendliche drehten einen Film über ihren Stadtteil
Imagearbeit der „besonderen Art“ wollten die Jugendlichen aus dem Emmertsgrund betreiben – und drehten einen Film. Einen Film über ihren Stadtteil, den Emmertsgrund.
Gemeinsam mit Joachim Ritter und Judith Albrecht vom Jugendzentrum Emmertsgrund entstand zunächst die Idee, während der letzten Sommerferien ein Filmprojekt zu starten. Davon waren die Jugendlichen sofort begeistert. Auch über den Inhalt war man sich sehr schnell einig – man wollte einen Film über den Emmertsgrund drehen. Prompt fand sich ein Filmteam zusammen – sieben Jugendliche waren ständige Mitglieder der Filmcrew, sie wechselten sich täglich in ihren Aufgaben ab. Beim einwöchigen Dreh auf dem Emmertsgrund hatten sie weitgehend freie Hand, auch gab es kein Drehbuch. Lediglich Norbert Ahlers vom Medienforum stand ihnen als Berater zur Seite. Auch half er ihnen, aus dem stundenlangen Rohmaterial, das fast ausschließlich aus Interviews mit jungen und alten Bewohnern des Stadtteils bestand, das endgültige „Produkt“ anzufertigen.
Den fertigen Film mit dem Titel „…wenn ich Heidelberg sage, denke ich an den Emmertsgrund“ zeigten die Jugendlichen vor Kurzem im Karlstorkino. Hierzu waren unter anderem Gäste aus der Stadtpolitik und dem Emmertsgrund eingeladen.
Auch Oberbürgermeister Dr. Würzner war anwesend. Er lobte die „schöne Botschaft“ des Films und die Identifikation der Jugendlichen mit ihrem Stadtteil, auch war er verblüfft über die „unglaubliche Ehrlichkeit, mit der die Jugendlichen ungeschönt ihren Tagesablauf darstellen.“ Der OB würdigte zudem das – durch den Film vermittelte – starke Gemeinschaftsgefühl auf dem Emmertsgrund. Dort „oben“ nämlich erlebten die Kinder ihre Jugend noch gemeinsam, sie setzten sich zusammen und schafften eine Plattform des Austauschs – Würzner würdigte dies als ein „hohes Gut“. Weil der Stadtteil keinen allzu guten Ruf genieße, sah es der Oberbürgermeister zudem als wichtige Aufgabe der Stadtpolitik an, dem entgegenzuwirken.
Norbert Ahlers zeigte sich überrascht von manchen Vorurteilen über die jungen Emmertsgrunder: „Warum müssen sich Jugendliche, die sich ihr Taschengeld durch ehrliche Arbeit verdienen und auch daheim im Haushalt kräftig mit anpacken, sich im Alter von 14 Jahren bereits die Frage stellen, ob sie denn „asozial“ seien“? Positive Worte fand er für die jungen „Filmemacher“. Das Zusammenleben im Emmertsgrund sei ein sehr intensives „füreinander Einstehen“, beeindruckend sei die „Vitalität und Mentalität der Peripherie“. (str)