Kultur

Theater auf der Höhe der Zeit

Vorverkauf: Jetzt Karten sichern für den Heidelberger Stückemarkt – 72 Veranstaltungen vom 2. bis 10. Mai

Bühne frei für den Heidelberger Stückemarkt: Vom 2. bis 10. Mai holt das renommierte Förderfestival für Gegenwartsdramatik wieder junge, vielversprechende Autoren, Nachwuchsregisseure und die besten Uraufführungen dieser Spielzeit als Gastspiele nach Heidelberg. 22 Inszenierungen aus Deutschland und dem Gastland Estland locken in diesem Jahr das Publikum. Der Kartenvorverkauf läuft seit 1. April.

Am 8. Mai als Gastspiel auf der Städtischen Bühne: Die Musiktheater-Adaption von Büchners „Woyzeck“ in der Inszenierung des Theaters Oberhausen. (Foto: Theater)
Am 8. Mai als Gastspiel auf der Städtischen Bühne: Die Musiktheater-Adaption von Büchners „Woyzeck“ in der Inszenierung des Theaters Oberhausen. (Foto: Theater)

Die 26. Ausgabe des Heidelberger Stückmarktes stellt unter Beweis, warum das Festival in der deutschen Theaterszene eine besondere Stellung genießt und eines der wichtigsten Förderfestivals der Bundesrepublik ist. Im Mittelpunkt stehen die Autoren. Nirgendwo sonst werden vier Förderpreise im Gesamtwert von 23.500 Euro an junge Dramatiker verteilt.

Autorenwettbewerb

Konsequent, dass der diesjährige Stückemarkt bereits am Samstagmittag, 2. Mai, mit den ersten Autorenlesungen und Gesprächen eröffnet – der Auftakt zum großen Autorenwettbewerb, der mit der Preisverleihung am 10. Mai seinen Höhepunkt findet. Die neun interessantesten Dramatiker des Jahres treten im Autorenwettbewerb gegeneinander an. Am Eröffnungsabend steht die Uraufführung von „Der kalte Kuss von warmem Bier“ auf dem Programm, ein Auftragswerk, das der junge Autor Dirk Laucke eigens für den Stückemarkt erarbeitet hat. Er beleuchtet darin das Schicksal der deutschen Soldaten nach ihrer Rückkehr aus Afghanistan.

Uraufführungen

22 herausragende Uraufführungen der aktuellen Spielzeit bilden den Rahmen für den Autorenwettbewerb und zeigen Theater auf der Höhe der Zeit: Neben herausragenden Gastspielen wie „Ödipus auf Cuba“ vom Berliner Maxim Gorki Theater oder „Genannt Gospodin“ vom Bayerischen Staatsschauspiel, bringt das zeitgenössische dokumentarische Theater Zeitzeugen und reale Experten direkt auf die Bühne und greift wichtige Themen unserer Tage auf – wie „Black Tie“ von Rimini Protokoll oder Sebastian Nüblings „Mütter.Väter.Kinder“. Bemerkenswert ist auch die Produktion „Staats-Sicherheiten“ vom Hans Otto Theater Potsdam in der Regie des Heidelbergers Clemens Bechtel. Die Inszenierung lässt Stasi-Opfer von ihrem Schicksal berichten und wurde mit dem Friedrich-Luft-Preis 2008 ausgezeichnet. Ein besonderes Theatererlebnis verspricht „Woyzeck“: Die Bearbeitung des Stücks von Georg Büchner steht für das wirkungsvolle Zusammenspiel zwischen Musiktheater und Schauspielern. Die Fassung von Tom Waits und Robert Wilson ist zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.

Zu Gast: Estland

Der Leopard auf den Stückemarkt-Plakaten kündigt es an: Gastland ist in diesem Jahr die junge Republik Estland – eines der theaterverrücktesten Länder Europas. Das Land im Norden des Kontinents, das die Wildkatze im Wappen trägt, stellt sich seit Ende der sowjetischen Besatzung im Jahr 1990 immer stärker die Frage nach der kulturellen Identität: Die drei Dramatiker Jim Ashilevi, Andrus Kivirähk und Urmas Lennuk erschließen in ihren aktuellen Theaterstücken eine ganz eigene kulturelle und theatralische Welt. In ihrer Heimat sind sie längst Stars und stehen für eine dynamische Theaterszene, die von einer euphorischen Begeisterung für zeitgenössische Dramatik getragen wird – in Heidelberg konkurrieren sie um den Europäischen Autorenpreis. Hinzu kommen ausgewählte Inszenierungen aus dem Gastland, das in einer großen Tradition des Schauspielertheaters steht.

Mit dem diesjährigen Heidelberger Stückemarkt geht auch eine kleine Ära zu Ende. Schauspieldirektor Axel Preuß war in den vergangenen vier Jahren Künstlerischer Leiter des Festivals und hat wesentlich zum Ausbau und der gewachsenen überregionalen Bedeutung beigetragen. Ein wesentliches Ziel seiner Arbeit war es, die Autoren ins Zentrum des Festivals zu stellen und die Zusammenarbeit mit den Verlagen zu intensivieren. Auf der Programm-Pressekonferenz betonte Preuß, dass er in Heidelberg „ein kulturpolitisch gutes Klima für den Stückemarkt gefunden“ habe.

Infos und Karten

Karten im Vorverkauf an der Theaterkasse oder im Internet unter www.theater.heidelberg.de. Der Festival-Pass für alle Veranstaltungen des Stückemarkts kostet 130 Euro, ermäßigt 65 Euro. Das Programmbuch ist ab sofort an der Theaterkasse und als Download unter www.heidelberger-stueckemarkt.de erhältlich. (eu)