Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Martin Ehrbar

Radverkehr

Martin Ehrbar

Schon im Januar 2011 habe ich an dieser Stelle den Radverkehr in Heidelberg thematisiert. Dabei ging und geht es nicht darum, die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen oder gar rücksichtslose Autofahrer zu entlasten. Der Blick auf das Unfallgeschehen des Jahres 2011 zeigt jedoch, dass es durchaus lohnt, auch den Radverkehr und seine Sicherheit verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.

Im Stadtgebiet Heidelberg wurden 328 Radverkehrsunfälle registriert. Gegenüber dem Vorjahr handelt es sich dabei um eine Steigerung von mehr als 13 Prozent. Diese Unfallereignisse blieben freilich nicht folgenlos: Es kam zu 269 leicht Verletzten, 34 schwer Verletzten und sogar einem Todesfall.

Zweifellos ist es auch Aufgabe der Kommunalpolitik, Unfallbrennpunkte zu erkennen und Abhilfe zu schaffen. Ein Workshop der AG Rad, der gemeinsamen Arbeitsgruppe von Vertretern der Stadtverwaltung und der IG Rad haben 2010 ein Handlungskonzept erarbeitet. Das ist lobenswert und muss in den kommenden Jahren vertieft werden, um die Unfallgefahr zu mindern.

Aber auch ein gutes und übersichtliches Radverkehrsnetz vermag es nicht, solche Unfallgeschehen zu verhindern, die durch schlicht regelwidriges und gefährliches Verhalten herbeigeführt werden. Es ist richtig, hier durch Aufklärung insbesondere bei Kindern das Verantwortungsbewusstsein zu stärken und auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Dass jedoch dieser Ansatz allein nicht ausreicht, wird bei einem erneuten Blick auf die Zahlen deutlich. Die Polizei hat 2011 in drei Schwerpunktaktionen den Radverkehr überwacht. Die häufigsten Beanstandungen waren das verbotswidrige Befahren eines Gehwegs (365 Fälle) sowie die Missachtung des Rotlichts (331 Fälle). Neben den gebotenen Verbesserungen der Infrastruktur und der Aufklärung sind verstärkte Kontrollen und entsprechende Sanktionen erforderlich, um schuldhaften Verstößen zu begegnen. Der Wille zur Rechtstreue wird geschärft, wenn sich (auch) der Radfahrer der realen Gefahr ausgesetzt sieht, dass sein verbotswidriges Verhalten geahndet und mit einem Bußgeld belegt wird. Das ist sicherlich kein Allheilmittel, aber ein wichtiges Element zur Verbesserung der Sicherheit des Straßenverkehrs.