Stadtentwicklung
Berliner Straße soll neues Gesicht bekommen
Geplant sind ein Campushotel, Geschäfte, Büros und das „Mathematikon“
Der Gemeinderat hat 2008 einstimmig ein Entwicklungskonzept für die Berliner Straße beschlossen. Es geht dabei vor allem um die zum Universitätsgebiet Neuenheimer Feld gehörenden Westseite der Straße, die heute von Parkplätzen geprägt ist. Nun soll der Abschnitt ein neues Gesicht erhalten.
Die Universität braucht dringend Erweiterungsflächen. Zudem wollen Stadt und Universität sich enger miteinander verzahnen. Dazu kommt, dass ein vierspuriger Boulevard mit Straßenbahn aus stadtplanerischer Sicht viel zu wertvoll ist, um eine Straßenseite brach liegen zu lassen. Diese Überlegungen mündeten in das 2008 verabschiedete Konzept, die Westseite der Straße mit einem Nutzungsmix zu entwickeln.
Auf den Masterplan folgen nun die konkreten Planungen. Die Bezirksbeiräte Neuenheim und Handschuhsheim befassten sich am 4. Oktober mit den Bauvorhaben. Ein Campus-Hotel soll an den Technologiepark anschließen und sich bis zur Straße im Neuenheimer Feld erstrecken. Südlich davon sind Geschäfte und Büros geplant und an der Ecke Berliner Straße/Mönchhofstraße das Mathematikon, ein Gebäude, das die Klaus Tschira Stiftung der Universität schenken will.
Für beide Projekte sollen vorhabenbezogene Bebauungspläne erstellt werden. Die Entscheidung hierüber trifft der Gemeinderat. Die betroffenen Bezirksbeiräte geben vorab eine Empfehlung ab. Im Fall des Campus-Hotels votierten sie für die Einleitung des Bebaungsplanverfahrens, im Fall des Mathematikons lehnten sie eine entsprechende Empfehlung an den Gemeinderat ab. Die Kritik richtete sich dabei weniger gegen das Mathematikon selbst als gegen das Nachbargebäude, in dem großflächiger Einzelhandel im Erdgeschoss zu einer Überbauung des Zwischenraums zwischen zwei Baublöcken führt.
Nun entscheidet der Gemeinderat auf der Grundlage der Stellungnahme aus den Bezirksbeiräten über die Aufnahme des Bebauungsplanverfahrens. Auf diese Baupläne können die Gemeinderäte noch mehrmals Einfluss nehmen: bei der Einleitung, beim Entwurfs-und beim Satzungsbeschluss. Dr. Henning Krug vom Stadtplanungsamt betont, dass sich das Projekt an der Zielsetzung des Entwicklungskonzeptes Berliner Straße 2008 orientiert. „Es wird durch die Dichte und die Art der Nutzung viele Menschen von beiden Seiten der Berliner Straße anziehen. Dadurch entstehen neue Begegnungen und Verknüpfungen von Wissenschaften und Stadtgesellschaft. Auch die Kombination mit dem Nahversorgungszentrum ist im Sinne des Entwicklungskonzeptes“, so Krug.
Öffentlichkeit wird beteiligt
Zudem ist nach dem Baugesetzbuch auch eine zweimalige Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen: In der ersten, der sogenannten „frühzeitigen“ Beteiligung, wird über die allgemeinen Ziele und Zwecke, Planalternativen und Auswirkungen der Planung unterrichtet. Der dann erarbeitete Entwurf geht anschließend ein zweites Mal in das Beteiligungsverfahren. Über die Aufstellung der vorhabenbezogenen Bebauungspläne berät am 18. Oktober der Bauausschuss, am 10. November entscheidet der Gemeinderat. (rie)