Kultur
Hölzerlips’ schlimmes Ende
Neuausgabe von Michail Krausnicks „Beruf: Räuber“ mit erweitertem Anhang
Bald jährt sich zum 200. Mal das Blutgericht zu Heidelberg: 1812 wurden auf dem Marktplatz vor dem Rathaus die Mitglieder der Hölzerlipsbande enthauptet.
Sie büßten damit für verschiedene Räubereien, vor allem für den Überfall auf eine Postkutsche bei Hemsbach, bei der zwei Schweizer Kaufleute so schwer verletzt wurden, dass einer von ihnen vier Tage später starb. Die Räuber wurden nach und nach gefasst und in Heidelberg vom großherzoglichen Stadtdirektor Dr. Ludwig Pfister verhört.
Nach dessen Akten und den Aufzeichnungen des evangelischen Stadtpfarrers Theophor Dittenberger, der die Verurteilten auf ihre Hinrichtung vorbereitete, hat der Jugendbuchautor Michail Krausnick bereits vor Jahren unter dem Titel „Beruf: Räuber“ die Geschichte „vom schrecklichen Mannefriedrich und den Untaten der Hölzerlips-Bande“ geschrieben.
Jene so genannten Odenwaldräuber waren zuvor schon literarisches Vorbild für Johann Peter Hebels Zundelfriedergeschichten und für Wilhelm Hauffs Räuberbande in „Das Wirtshaus im Spessart“. In der Heidelberger Haft erfanden sie das – mittlerweile weltbekannte – Kartenspiel „Schwarzer Peter“. Einer der Verhafteten, der einst zur Bande des Schinderhannes gehörte und sich danach als Köhler im Odenwald versteckte, wurde so genannt.
Michail Krausnicks historische Reportage ist jetzt wieder im Buchhandel zu haben. Die Neuausgabe unter dem Titel „Beruf: Räuber oder Das Blutgericht zu Heidelberg“ (Reihe Rhein-Neckar-Brücke, ISBN 978-3-837005-06-6) hat einen erweiterten Anhang mit den Liedern Mannefriedrichs, einem Rotwelsch-Glossar und einer Zeittafel der „Räuberzeit“ von 1761 bis 1815. Sie kostet 19,90 Euro. (br)