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Erschossen wie Robert Blum

Ebert-Gedenkstätte zeigt Ausstellung über den Kämpfer für Freiheit und Demokratie von 1848

Bis 30. Dezember zeigt die Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18, die Sonderausstellung „Robert Blum (1807-1848). Visionär, Demokrat, Revolutionär“.

Robert Blum
Robert Blum (Foto: Ebert-Gedenkstätte)

Wer den 9. November einen deutschen Schicksalstag nennt, verweist gerne auf die Jahre 1918 (Novemberrevolution), 1923 (Hitler-Putsch), 1938 (Pogromnacht) und 1989 (Maueröffnung). Es gab aber schon 1848 einen 9. November in der deutschen Demokratiegeschichte: In Wien wurde damals Robert Blum erschossen. Das bedeutete das Ende der 48er Revolution und den Rückfall in die Restauration, die erst 70 Jahre später der Demokratie weichen musste.

Vor 200 Jahren, am 10. November 1807, wurde Robert Blum in Köln geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Hochbegabt wurde er zum Schillerverehrer und Theaterfreund und zum Anhänger revolutionärer Ideen. Mit dem Theater kam er nach Leipzig, wo er seinen Lebensmittelpunkt fand.

Robert Blum engagierte sich als Redner und Publizist für Freiheit, Bildung und Rechtsstaatlichkeit. Nachdem er in die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche gewählt worden war, übernahm er die Führung der Linken und gewann nicht nur Popularität bei der einfachen Bevölkerung. Auch in den Salons der Frankfurter Bankiersgattinnen war er gern gesehen.

Als das Paulskirchen-Parlament immer stärker unter konservativen Einfluss geriet, schloss sich Blum den Aufständischen in Wien an. Von den Militärs verhaftet und zum Tode verurteilt, starb er am Tag vor seinem 41. Geburtstag und wurde vom Idol zum Märtyrer. „Erschossen wie Robert Blum“ wurde zum geflügelten Wort.

Die in der Erinnerungsstätte der deutschen Freiheitsbewegung in Rastatt entstandene Ausstellung kam über Bonn, Berlin und Leipzig in die Ebert-Gedenkstätte. Deren Geschäftsführer Ulrich Graf begründet die Präsentation sowohl mit Blums historischer Vorbildfunktion als auch damit, dass „Friedrich Ebert in der Tradition der 1848er stand“. Die Ausstellung ist täglich außer Montag geöffnet. (br)