Stimmen aus dem Gemeinderat
CDU
Heinz Reutlinger
Hortus Palatinus
Auch wenn ich kein Fan bin einer wie auch immer gearteten Rekonstruktion des Hortus Palatinus, möchte ich Herrn Wessendorf danken für sein bürgerschaftliches Engagement. Wenn sich alle so verhalten würden, die dazu finanziell in der Lage sind, hätte die Politik weniger Sorgen. Ich möchte Herrn Wessendorf auch danken für die sachliche und ruhige Art, mit der er für seine Sache wirbt. Das hebt sich wohltuend ab von so mancherlei Aufgeregtheiten, die die Debatte um den Hortus Palatinus begleiten. Manchen fällt es furchtbar schwer, eine andere Meinung zu tolerieren.
Als ich erstmals von den Plänen von Herrn Wessendorf hörte, war meine spontane Reaktion: Haben wir denn keine anderen Sorgen? So illegitim ist diese Frage sicher nicht, wenn man an die vielerlei Not denkt, auch in unserer Stadt. Meine zweite Frage war: Passt das nicht zusammen – Renaissance-Garten und wild-romantische Schlossruine – wie die Faust aufs Auge? Ein Wiederaufbau des Schlosses steht ja nicht auf der Agenda. Und die dritte Frage war: Muss denn auch alles vermarktet werden?
Ich höre immer wieder: Mit der Initiative von Herrn Wessendorf wird wenigstens etwas in Bewegung gesetzt. Sonst geschieht ja doch nichts. Diesem Argument kann man schwerlich widersprechen. Das Schlossterrassenareal ist dringend sanierungsbedürftig. Der Aufenthaltswert ist mehr als dürftig. Man hat den Eindruck, dass das Land diesen Bereich des Schlossareals recht stiefmütterlich behandelt. Hier würde zweifellos ein Sponsor ein reiches Betätigungsfeld finden und eine Daueraufgabe dazu, auch ohne Rekonstruktion oder Teil-Rekonstruktion des Hortus Palatinus. Da ich um die starke Position des Sponsors weiß – es geht ja um viel Geld, auf das die Öffentliche Hand nicht verzichten will – , bleibt mir nur die dringende Bitte an Herrn Wessendorf, die Bedenken gegen eine wie auch immer geartete Rekonstruktion des Hortus Palatinus zu Herzen zu nehmen und bei der Realisierung seiner Pläne zu bedenken. Mir persönlich wäre – und dazu stehe ich – eine gepflegte und ästhetisch aufgewertete Parkanlage, die nicht mit dem üblichen Hinweisschild „Betreten verboten!“ versehen ist, Event genug. Sie passt nach meinem subjektiven Empfinden auch besser zur Schlossruine.
Ich könnte zur Not damit leben – inzwischen spricht man ja nur noch von einer Teilrekonstruktion des Hortus Palatinus –, wenn Teile des Schlossterrassenareals dazu genutzt werden, um zu demonstrieren, was einmal hier war oder geplant war. Aber die Mittelterrasse und die Scheffelterrasse – dann allerdings saniert und mit hohem Aufenthaltswert versehen – sollten ganzheitlich so belassen bleiben, wie sie jetzt sind. Das Allermindeste, was man wohl erwarten darf – wenn alles andere scheitern sollte –, ist, dass die Scheffelterrasse als grüne Lunge erhalten bleibt und wie bisher rund um die Uhr frei zugänglich ist.