Verkehr

Stromlos durchs Feld gleiten

Rhein-Neckar-Verkehr GmbH bestellt acht neue Variobahnen mit „Supercaps“

Die Aufsichtsratsmitglieder der Heidelberger Stadtwerke (HSW) und der Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) haben am 26. November auf ihrer Aufsichtsratssitzung dem Beschlussvorschlag der Rhein-Neckar-Verkehr zugestimmt, acht bestellte Variobahnen mit Energiespeichern auf Kondensatorbasis auszurüsten. Die Technik hinter den so genannten „Supercaps“ ermöglicht eine erhebliche Energieeinsparung und einen stromlosen Betrieb der Fahrzeuge auf Strecken mit einer Länge von mehreren hundert Metern.

Variobahn (Foto: Rothe)
Variobahn (Foto: Rothe)

Die Geschäftsführung der RNV präsentierte diese Fahrzeuge auf der Aufsichtsratssitzung als Alternative zu Bahnen mit Hybridantrieb, die für den Betrieb der geplanten Straßenbahntrasse im Neuenheimer Feld im Gespräch waren. Mit Hybridfahrzeugen wäre ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich. „Die Supercaps bieten eine optimale Lösung für den Bau einer Straßenbahn in das Neuenheimer Feld“, so Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der HSW ist. Eine Software ermöglicht in den neuen Fahrzeugen ein spannungsloses Fahren oder ein extrem spannungsbegrenztes Fahren, mit dem die beiden sensiblen Bereiche auf dem Campus (Physikalisch-Chemisches Institut und Deutsches Krebsforschungszentrum) überbrückt werden können. „Durch die Supercaps können die Bedenken einzelner Institute der Universität wegen elektromagnetischer Verträglichkeit der bislang verfolgten Trasse ausgeräumt werden“, sagte Würzner weiter. Im Regelbetrieb können die „Supercaps“ zur Energieeinsparung und zur Reduzierung der Anfahrtsleistung genutzt werden.

Seit Anfang der 90er Jahre gibt es Planungen, das Universitätsgelände im Neuenheimer Feld mit einer Straßenbahn zu erschließen. Würzner ist sich sicher, dass „eine rasche Realisierung der Straßenbahn ins Neuenheimer Feld im Einvernehmen mit der Universität durch die neuen Bahnen zügig voranschreiten kann.“ Für die RNV ist die Verwirklichung dieses Projektes auch betriebswirtschaftlich interessant. Der Technische Geschäftsführer der RNV, Martin in der Beek, rechnet danach mit einem rund 800.000 Euro pro Jahr günstigeren Betrieb gegenüber dem bestehenden Busverkehr. Vor allem wird bei dem attraktiveren Bahnbetrieb eine weitere spürbare Zunahme der Fahrgastzahlen im Neuenheimer Feld prognostiziert.

„Supercaps“ speichern die Bremsenergie des Fahrzeugs und geben sie beim nächsten Anfahren wieder ab. Vor strombegrenzten Fahrabschnitten werden die „Supercaps“ zusätzlich in Haltestellen aufgeladen. Die Investitionskosten für die „Supercaps“ liegen bei 270.000 Euro pro Fahrzeug, sie bieten demgegenüber aber auch über 15 Jahre eine geschätzte Energieeinsparung von 295.000 Euro pro Fahrzeug. Die Investition stellt damit auch einen wichtigen Klimaschutzbeitrag durch Energieeinsparungen von über 25 Prozent dar. (hsb/rnv)