Umwelt

Klimaschonend saniert

„6. Heidelberger Praxisseminar“: Passivhaus-Elemente bewähren sich auch bei Altbauten

Mollige Wärme statt Zugluft, gute Lüftung statt schimmeliger Wände und steigende Energiepreise, die ihren Schrecken verlieren: Die energieeffiziente Modernisierung setzt sich bei alten Gebäuden immer mehr durch. Verbessertes Material und optimierte Methoden machen es möglich.

Was aussieht wie ein Ziegel ist Dämm-Material der neuesten Generation
Das Passivhaus-Seminar zeigte aktuelle Trends: Was aussieht wie ein Ziegel ist Dämm-Material der neuesten Generation. (Foto: Stadt Heidelberg)

Konsequente Wärmedämmung, die Nutzung passiver Wärmequellen und eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung; das ist das Geheimnis, warum ein Passivhaus keine herkömmliche Heizung benötigt. Fast 150 Spezialisten tauschten sich beim „6. Heidelberger Praxisseminar“ am 14. November im Heidelberger SRH-Seminarzentrum über die neuesten Trends aus.

„Das Heidelberger Passiv-hausseminar ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner in seiner Begrüßung. Er wies darauf hin, dass man für eine nachhaltige Zukunft das Thema Energieeffizienz sehr ernst nehmen müsse. Im Fokus der Veranstaltung für Architekten, Ingenieure, Handwerker, Baugesellschaften und -träger stand die wertsteigernde und energieeffiziente Sanierung im Gebäudebestand. Die Präsentation zahlreicher, mit Passivhaus-Technik realisierter Projekte verdeutlichte, dass sanierte Gebäude weit effizienter werden können als Neubauten, die nur die gesetzlichen Mindeststandards einhalten.

Die Richtlinien sind streng: Lediglich 15 Kilowattstunden oder 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter darf ein Passivhaus pro Jahr verbrauchen. Auch wenn der Passivhaus-Standard nicht bei jedem Altbau erreicht wird, sind Heizenergie-Einsparungen um bis zu 90 Prozent möglich. Wohnhäuser und öffentliche Gebäude wie Schulen sind bereits erfolgreich umgebaut worden – für Gebäudenutzer und -besitzer gleichermaßen gewinnbringend. Beispiele für Passivhaus-Altbauten sind die Heidelberger Blaue Heimat oder das ehemalige Kasernengebäude in Speyer, das nun Wohnungen beherbergt.

Die heute für Passivhäuser verwendeten Materialien und Techniken sind ausgereift, vielfach erprobt und marktverfügbar. Neues Dämmmaterial und verbesserte Solarsysteme, Geräte zur Lüftung mit einer Wärmerückgewinnungs-Rate von bis zu 80 Prozent und neue Messtechniken wurden in der Fachausstellung präsentiert. So gibt es neue, platzsparende Dämmstoffe, durch die bei gleicher Dicke fast 40 Prozent weniger Wärme verloren geht.

Je nach Gebäudetyp kann eine Sanierung mit Passivhaus-Technik sogar wirtschaftlicher sein als eine herkömmliche Sanierung. Die weiteren Vorteile liegen auf der Hand: Gute Dämmung und Lüftung vermeiden Bauschäden und Schimmelprobleme, dazu kommen ein höherer Wohnkomfort und die weitgehende Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen.

Förderprogramm

Damit der finanzielle Aufwand für mehr Klimaschutz im Rahmen bleibt, unterstützt die Stadt Heidelberg schon seit 1993 energetische Sanierungen an Altbauten und das besonders gerne, wenn danach das Gebäude Passivhausstandard erreicht. Für 2007 sind die Fördermittel allerdings schon vergriffen. Auskünfte unter Telefon 06221 58-18140 und im Internet: www.heidelberg.de/umwelt. (cba)