Stadt & Leute
Zehn Jahre Schulsozialarbeit
Was als ein Pilotprojekt begann, ist inzwischen an allen Heidelberger Grund- und Hauptschulen sowie den Förderschulen etabliert
Im September 1997 startete an der Grundschule Emmertsgrund das Modellprojekt Schulsozialarbeit in enger Zusammenarbeit von der Stadt Heidelberg und päd-aktiv. Was als ein einzigartiges Pilotprojekt begann, ist inzwischen an allen Heidelberger Grund- und Hauptschulen sowie den Förderschulen etabliert. Auch die reinen Grundschulen werden kommendes Jahr in das Programm aufgenommen.
Zehn Jahre erfolgreiche Schulsozialarbeit sind Anlass zu feiern, aber auch zurück- und nach vorne zu schauen. Daher lud die Stadt jetzt zu einer kleinen Jubiläumsveranstaltung in die Grundschule ein. Bürgermeister Dr. Joachim Gerner traf sich mit Kooperationspartnern, Fachleuten und Vertretern aus Gemeinde- und Bezirksbeirat zum Gedankenaustausch. Professor Dr. Franz Resch, Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie und verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung der Schulsozialarbeit, hielt einen Fachvortrag unter dem Titel „Risiken der seelischen Entwicklung im Kindes- und Jugendalter – eine Herausforderung für die Schulsozialarbeit“.
Schulsozialarbeit fungiert mit ihrem umfassenden präventiven Ansatz als Bindeglied zwischen Schule und Jugendhilfe. An der Grundschule Emmertsgrund ist sie fest mit regelmäßigen Sozialtrainingsstunden in allen Klassen in den neuen Ganztages-Schulalltag integriert und richtet sich an alle Kinder der Schule. Zudem werden Projekte zur Gewaltprävention, spiel- und erlebnispädagogische Angebote zur Konfliktbewältigung und auch die Betreuung einzelner Kinder mit akuten familiären und schulischen Problemen angeboten.
Das Konzept der Schulsozialarbeit wird auf jede Schule neu zugeschnitten. Denn jede Schule, jeder Stadtteil hat auch angesichts der spezifischen Sozialstruktur einen anderen Bedarf. So ist das Angebot an der Grundschule Emmertsgrund als Ganztagesschule deutlich intensiver als es an den reinen Grundschulen in anderen Stadtteilen sein wird, wo häufig nur punktueller Handlungsbedarf besteht. Die Hauptschulen haben jeweils eine ganze Vollzeitkraft oder zwei Halbtagskräfte, die Förderschulen jeweils eine Halbtagskraft.
Der Erfolg gibt allen Akteuren Recht: Die Anzahl der Jugendhilfemaßnahmen geht zurück, damit sinken die Kosten. „Prävention lohnt sich!“, so Bürgermeister Dr. Joachim Gerner. Die Stadt Heidelberg stellt pro Jahr rund 510.000 Euro für die Schulsozialarbeit bereit.