Stimmen aus dem Gemeinderat

GAL

Dr. Barbara Greven-Aschoff

Gewonnen, aber nicht gesiegt

Dr. Barbara Greven-Aschoff

Unsere Kandidatin, Frau Prof. Dr. Caja Thimm, hat mit 44,8 Prozent ein hervorragendes Ergebnis bei der OB-Wahl eingefahren. Wir danken ihr ganz herzlich für den großartigen Einsatz in diesem langen Wahlkampf, für ihre Tatkraft und ihren unerschütterlichen Optimismus. Ebenso danken wir allen Wählerinnen und Wählern von Frau Thimm. Neun Prozent Abstand zu dem Wahlsieger müssen wir akzeptieren. Daher Gratulation an Herrn Würzner zu seinem Sieg.

Wir fragen uns natürlich, weshalb hat es trotz dieses guten Wahlkampfes nicht für Frau Thimm gereicht? Es ist uns nicht gelungen, die Wählerschaft in ausreichendem Maße zu mobilisieren. Über die Hälfte der Wahlberechtigten ist zu Hause geblieben, hat von dem demokratischen Urrecht keinen Gebrauch gemacht.

Das ist ein niederschmetterndes Ergebnis und geht uns alle an. Gerade die Stadtteile, wo die sozialen Fragen eine besonders wichtige Rolle spielen, verzeichnen die geringste Beteiligung. Allein in drei Stadtteilen wählten nur zwischen 27 und 36 Prozent der Wahlberechtigten (Emmertsgrund, Boxberg, Bergheim), acht Stadtteile lagen zwischen 41 und 49 Prozent und nur drei kamen – allerdings knapp – über die 50 Prozent (Ziegelhausen, Neuenheim und Handschuhsheim).

Unsere Hoffnung, dass das Zukunftsbündnis zusammen mit SPD, Bunter Linker und Generation Heidelberg einen Schub gerade in die Gruppe der Nichtwähler bringen könnte, hat sich leider nicht erfüllt. Aber auch etliche SPD-Anhänger dürften der Idee des Zukunftsbündnisses nicht gefolgt sein. Daran muss gearbeitet werden, denn die Stadt ist ihrer Struktur nach nicht konservativ.

Der neue Oberbürgermeister wird der 45-prozentigen sozial und ökologisch ausgerichteten Wählerschaft Rechnung tragen müssen. Wir werden für die Kommunalwahlen 2009 auf dieser starken Ausgangsbasis aufbauen. So wie es aussieht, werden wir zukünftig die Opposition im Gemeinderat sein, aber alle Erfahrung lehrt, dass es keine fest zementierten Mehrheiten gibt, auch nicht bei Würzners Unterstützungsbündnis. Wir werden wie bisher auch Sachpolitik betreiben und um Mehrheiten kämpfen.